Mittwoch, 28. September 2011

ECO PRINT – Teil 5

Die nächste Charge Stoffe hatte ich zusammengerollt über Nacht zur Hälfte in Eisen-III-Kaltbeize gestellt (ebenso wie die Kaltbeize AL habe ich sie hier bei Karin Tegeler gekauft), um sie am nächsten Tag in einer frischen Schilfblütenflotte zu färben.

ECO PRINT Eisen-Kaltbeize und Schilfblütenfärbung

Die Idee an sich ist ja ganz schön, allerdings hat die Farbe es schwer, auch die Innenlagen der Stoffe zu erreichen. Es sei denn, das Pflanzenmaterial hat von sich aus starke Färbekraft, was diesmal nicht so war.

ECO PRINT Farn

Da ich das Aufrollen jedoch schön finde, um regelmäßige Blatt- und Pflanzenstrukturen zu färben, habe ich mir jetzt überlegt, Blätterschutz für Regenrinnen zu besorgen und dieses Netzrohr zum Umwickeln zu nutzen. So müsste ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – ich hätte eine schöne Struktur auf dem Stoff und es gäbe eine Möglichkeit, dass die Farbe auch innere Lagen erreichen kann. Bis ich die habe, behalf ich mir damit, die Rollen zu öffnen und umzuwickeln, damit das, was innen war, jetzt außen zu liegen kommt und stärker der Farbe ausgesetzt ist. Hier sind Rollen und Päckchen für den zweiten Tauchgang vorbereitet. Mal schauen…

ECO PRINT zweiter Tauchgang

Montag, 26. September 2011

ECO PRINT – Die neuen Stoffe… Teil 4

Hier sind meine Wochenendergebnisse im Überblick…

ECO PRINT Stoffe 2

Im Detail – Färbung mit Lebensbaum… 

ECO PRINT Lebensbaum auf Wolle

Die braunen Flecken sind überall dort entstanden, wo der Pflanzensaft austreten konnte. Damit könnte man also weiter experimentieren. Auch war mir nicht klar, dass Lebensbaum (die blaugraue Thuja-Variante) so viel an gelbem Farbstoff enthält, dass er die anderen Stoffe gleich mitfärbte. (Hätte ich das gewusst, hätte ich mehr vom Heckenschnitt mitgenommen.) Diesmal habe ich im Wasser gefärbt – aufgekocht, ein wenig simmern und über Nacht auskühlen lassen.

Interessant ist auch der Druck mit Birnenblättern… Weil die Blätter sich beim Auflegen so wölbten, ich jedoch klare Konturen wollte, halbierte ich sie kurzerhand mit der Schere. Auf Seide zeigten sich die Abdrücke grün…

ECO PRINT Birnenblätter auf Wolle und Seide

Und noch ein Detailfoto…

ECO PRINT Birnenblätter auf Seide Detail

ECO PRINT Birnenblätter auf Seide

Blutpflaumenblätter auf Wolle und Seide… Das wirkt mir ein wenig zu schmutzig, erinnert an Stockflecken. Sprich: Ich werde für neue Akzente sorgen und (teilweise) überfärben.

ECO PRINT Blutpflaumenblätter auf Wolle und Seide

Und hier kommt meine allerliebste Lieblingsfärbung der zweiten Charge – abgeschälte Blutpflaumenrinde, die ja hier bereits für Überraschungen gesorgt hatte…

ECO PRINT Blutpflaumenrinde auf Wolle

Hach… Diese Färbung schreit förmlich nach Detailfotos!

ECO PRINT Blutpflaumenrinde auf Wolle Detail 1

ECO PRINT Blutpflaumenrinde auf Wolle Detail 2

Abschließend ein Ausblick auf die nächsten Stoffe, sie warten hier und harren der Dinge, die da kommen werden… Inzwischen habe ich auch Baumwolle und Viskose nach einem Rezept von Gretel Feddersen-Fieler in diesem Buch gebeizt. Bis jetzt färbte ich ja ausschließlich Protein-Fasern… Es bleibt also spannend!

ECO PRINT Vorbereitung

Übrigens hatte ich am Sonntag Besuch in meiner Färbeküche – eine kleine Ringelnatter hatte sich verirrt und kam die Stufe nicht mehr hoch. Da musste ich ihr ein wenig helfen. Hier ein Foto beim Wegschlängeln auf der Terrasse:

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Eine schöne Woche wünsche ich Euch und uns!

Sonntag, 25. September 2011

ECO PRINT–Teil 3 – Ruprechtskraut

Heute morgen befreite ich den Stoff aus der Eisen-Kaltbeize. Ich bin sehr angetan von den feinen Farbabstufungen.  Hier alle drei Stoffe auf einem Bild…

ECO PRINT Ruprechtskraut  auf Wolle und Seide 1

…und ein Solo…

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DANK Bine und Annette weiß ich nun, dass meine färbende Duftpflanze “Ruprechtskraut”,  “Stinkender Storchschnabel” oder auch Geranium Robertianum heißt. Nun ja, das mit dem Stinken dürft Ihr nicht so wörtlich nehmen. Ich war heute jedenfalls Richtung Ratzeburg im Wald und was fand ich dort in Massen? Genau: Ruprechtskraut… Ich erntete knapp 400 Gramm der Blätter, um einen Färbetest auf Sockenwolle zu machen. Der erste Zug trocknet gerade; der zweite Zug köchelt noch auf dem Herd…

Einen gemütlichen Sonntag-Abend! Euch und uns!

Samstag, 24. September 2011

ECO PRINT– Teil 2 – Wer kennt diese Pflanze?

Im Wald fand ich ein Kraut, das mich mit seinem würzig-aromatischen Duft verführte…

Unbekanntes Waldkraut

…es mit nach Hause zu nehmen und immer ein Blättchen…

Unbekanntes Waldkraut Detail

…zwischen den Farn zu legen. Dabei zeigte sich, dass sich einiges an Farbe in den schön gezeichneten Blättern verbarg. Also nahm ich beim nächsten Waldspaziergang etwas mehr der duftenden Pflanze mit und gab ihr einen Soloauftritt. Pflanze “Mir-leider-unbekannt” bekam zwei Wollstoffe und einen Seidenschal, um sich in ihrer ganzen Schönheit zu zeigen.

Hier sind die Blätter ausgelegt…

Unbekanntes Waldkraut ausgelegt

…und hier nach der Färbung noch aufgerollt…

Unbekanntes Waldkraut gerollt

…und die Ergebnisse – links auf Wolle, rechts auf Seide…

Unbekanntes Waldkraut Eco Print auf Wolle und Seide

Der zweite Wollstoff ruht über Nacht in Eisen-Kaltbeize. Mal schauen, um was für Nuancen er sich dadurch verändert.

Und weil mir dieser Stoff gar sehr gefällt, gibt es noch weitere Bilder.

Unbekanntes Waldkraut Eco Print auf Wolle Detail

Unbekanntes Waldkraut Eco Print auf Wolle

Unbekanntes Waldkraut Eco Print auf Seide

Unbekanntes Waldkraut Eco Print im Sonnenlicht

Unbekanntes Waldkraut Eco Print im Sonnenlicht Detail

Ganz lieben Dank Euch für Eure Kommentare zu meinen ersten Versuchen! Danke auch Dir, Uli, für Deine Tipps! In meiner Färbeküche liegen nun diese Rollen im Wasser und warten bis morgen (wenn ich es aushalte, mich so lange zu gedulden…)

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@Bettina: Es sind gar nicht unbedingt Blüten nötig; Hier im Topf liegt eine Rolle mit Birnenblättern, Lebensbaum, Blutpflaumenblättern und –rinde. Vermutlich lässt sich sogar im Winter auf diese Weise färben… Zwinkerndes Smiley

@Anke: Ja, ich hatte die Stoffe vorher mit Kaltbeize AL gebeizt. Aber das ist sicher nicht die einzige Methode. Wie gesagt, ich experimentiere… und es macht unglaublich viel Spaß!

Donnerstag, 22. September 2011

ECO PRINT – Mein Weg des Ausprobierens –Teil 1

Erste Stoffe

Ja, Bettina, genau so habe ich es diesmal versucht. Ich legtverschnürte einen weiteren Stoff – hier Pongeseide – auf die “Herbstdeko”, rollte mit Hilfe eines Rohres die Stoffe mit den dazwischen verbleibenden Pflanzenteilen zusammen, verschnürte die Rollen fest und gab sie in einen Topf mit Siebeinsatz, wo sie dem heißen Wasserdampf ausgesetzt waren. Dann ließ ich die Packungen über Nacht auskühlen und konnte am Morgen die Ergebnisse bestaunen.

Im Wasserdampf

Meinen alaungebeizten Schurwollstoff hatte ich recht dicht und üppig mit Pflanzenteilen belegt, weil ich die intensiven Färbungen besonders mag. Dabei verwendete ich vorwiegend Färbepflanzen, deren Farbkraft ich bereits kannte, wie z. B. Färberkamille, Dahlienblüten, Schilfblüten, Zwiebelschalen, Blutpflaumenblätter, Tagetes, Goldrute,   Sonnenhut, Mädchenauge etc. Aber es kamen auch Pflanzenteile zum Einsatz, die über schöne Strukturen verfügten, wie z. B. Tamariske, Esche, Lebensbaum, Farn, Ahorn etc. Vorwiegend nutzte ich Heckenschnitt und Blätterfall oder Färbepflanzen aus dem Garten – dem eigenen oder dem ganz großen.

Stoffe

Die Ergebnisse finde ich ganz bezaubernd, nur der Farn-Druck ist für meinen Geschmack zwar schön in der Zeichnung, aber zu zart ausgefallen. Ich könnte jetzt unzählige Fotos mit Details zeigen, begnüge mich jedoch mit einem Überblick der verschiedenen Stoffe (links im Foto der Wollstoff, rechts die Seide).

1 Zwiebelschalen, Schilfblüten, Berberitzenblätter

2 Dahlienblütenblätter, Stockrosenblütenblätter, Tamariske, Färberkamille, Berberitzenblätter

3 Färberkamille, Dahlienblütenblätter, Berberitzenblätter, Brennnesselblätter, Heidekraut

4 Goldrutenblätter, Blutpflaumenblätter, Ahornblätter

5 Alles

6 Farn, unbekanntes Waldkraut

Ich werde weiter experimentieren. Hier einige Ideen, die auszuprobieren sich bestimmt lohnen: Shibori-Techniken einsetzen und Teile abbinden oder Fremdteile einbinden, mit Heißwachs Reservierungen der besonders schönen Stellen vornehmen und überfärben, Teilüberfärbungen vornehmen, Raffungen, Faltungen, Pressungen, Knüllen, Wicklungen etc. Ich sehe schon, diese Art zu Färben zieht mich in ihren Bann.

Mittwoch, 21. September 2011

Verführung zu Experimenten

Wie oft ich inzwischen bedauerte, kein Englisch sprechen und lesen zu können, kann ich kaum noch zählen. Aber – Kursteilnehmerinnen wissen es - auch das hatte sein Gutes: Die Art Yarn – Spinnerei erlernte ich aus diesem Grund durch eigene Experimente, da ich die vorwiegend englischsprachige Literatur höchstens als Inspirationsquelle nutzen konnte und selbst herausfinden musste, wie ich am besten zum erwünschten Ziel (= Art Yarn) komme.

Auf einem anderen Gebiet – dem Eco Dyeing oder Eco Print – geht es mir jetzt ebenso. Die Vorreiterin India Flint veröffentlichte zwei wunderbare Bücher, die die Welt der Pflanzenfärberei um Horizonte erweitern. Nun zogen diese Schätze…

Publikationen India Flint

“Eco Colour – botanical dyes for beautiful textiles” und “Second skin – choosing und caring for textiles and clothing”

…auch in meine Wollwerkstatt ein und verführen mich zu neuen Experimenten.

Und hier einige Impressionen meines Arbeitstisches…

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Freitag, 16. September 2011

Diese Socken…

…aus pflanzengefärbter Wolle sind ein Weihnachtsgeschenk für meinen Schwager. (Ja, in diesem Jahr hab ich doch tatsächlich rechtzeitig damit begonnen, mein Weihnachtsgeschenkeschrankfach zu füllen…)

Der gerade mal 30jährige Mann ist einer der Sorte, der die natürlichen und handgemachten Dinge schätzen kann – ist er doch selbst ein begabter Handwerker. Er führt den Hof seiner verstorbenen Großmutter weiter, hält Schafe und Ziegen, Hühner und Enten, Katze und Hund, baut Gemüse im Garten an, macht Holz. Früher strickte ihm seine Großmutter Socken aus der handgesponnenen Wolle ihrer Schafe. Inzwischen sind die alten Schafwollsocken löchrig geworden und dürfen trotzdem nicht weggeworfen werden…

150 Gramm brauchte ich für Größe 46. Gefärbt habe ich die Wolle mit braunen Zwiebelschalen, den Blättern der rotlaubigen Haselnuss, Robinienspänen und grünen Walnussschalen.

Riesensocken für Eiche2

Riesensocken für Eiche Detail

Mittwoch, 14. September 2011

Stockrosensocken

Diese Lieblingssocken sind meine viel getragenen Lieblingssocken geblieben und haben nun ein Schwesternpaar nach dem gleichen “Rezept” bekommen. Diesmal aus einer Stockrosenfärbung mit schwarzen Blüten…

Stockrosensocken

 Ingrids Mäusezähnchenrand…

Stockrosensocken - Mäusezähnchenrand

…und die verkürzte Ferse nach Brigitte Gsänger.

Stockrosensocken - Lochlose Bumerangferse

Verbraucht habe ich für Größe 36 gerade mal 66 Gramm bei 64 Maschen auf 2,25er Knit-Pro-Nadeln. Und ich hätte sie genauso schlicht gern noch in Walnussschalenbraun, Cochenillepink, Krapprot und Dahlienorange… Dann werde ich mal stricken… Zwinkerndes Smiley