Der Wunsch, mir eine eigene Rahmentrommel zu bauen, ist schon etwas älter. Er entstand 2009 oder 2010 durch eine Rahmentrommelbegegnung bei und mit Martina in Hamburg. Allerdings bin ich immer gut beraten, die in mir entstehenden Wünsche über einen längeren Zeitraum zu beobachten, um Strohfeuer von Herzenswünschen (die tiefer gehen und weniger mit materiellem Begehren als mit persönlicher Entwicklung zu tun haben) unterscheiden zu können.
Als ich Sabines Website entdeckte, war es ganz um mich geschehen und sie wurde sofort unter meinen LiebLinks abgespeichert. Ihre Trommeln, die Rahmentrommeln ebenso wie die großen PowWow-Gruppentrommeln, die wunderschönen Rasseln, die Knochenflöten, der Schmuck und das Ritualzubehör verzauberten mich sofort. Und wie es manchmal ist, wenn für bestimmte Erfahrungen die Zeit herangerückt ist, kommt der Zufall zu Hilfe und die passende Gelegenheit fällt uns tatsächlich zu. So erlebte ich es auch, als ich von der anderen Martina eine Mail mit der Info bekam, dass Sabine in Heidekaten einen Trommelbaukurs anbieten wird. Das war der letzte Wink. Mehr brauchte ich nun doch nicht, um meine Teilnahme zuzusagen.
Am vergangenen Samstag war der erste Kurstag. Sabine hatte die Rahmen aus 6fach verleimtem Hartfurnier bereits vorbereitet, so dass wir sie nur noch schleifen mussten. Ich hatte mir einen Rahmen mit 40 cm Durchmesser bestellt, weil ich besonders auch draußen in der Natur trommeln werde und die kleineren Trommeln das besser vertragen. Die nötigen Arbeitsschritte waren rhythmisch-meditativer Art, manchmal fummelig und manchmal anstrengend, aber mit jeder weiteren Handlung wurde die Trommel immer mehr zu meiner eigenen.
Ich hatte mich ziemlich spontan für ein Pferdefell (es stammt aus achtsamer Notschlachtung) entschieden, weil das von mir favorisierte Rehfell momentan nicht zur Verfügung stand. Dieser Umstand war passend, weil HIER und in anderen Zusammenhängen auch gerade das Pferd aufgetaucht war. Meine Schwester wurde leider so krank, dass sie ihre Kursteilnahme verschieben musste. Sie hätte gern ein Ziegenfell verarbeitet. Martina und Winfried wollten ihre Trommel mit Heidschnuckenfell beziehen.
Hier wird die erste Spannschnur eingearbeitet. Danach weiß man wirklich, was man getan hat… Meine Finger habe ich abends durch die ganz neue Art der Beanspruchung gut gespürt.
Sabine gab meiner Pferdetrommel die letzte Spannung für den ersten Tag. In diesem Zustand darf das Fell nun erstmal trocknen.
Am zweiten Kurstag, dem 9. Mai, sind die Felle dann trocken genug, um relativ klangstabil zu Ende gespannt werden zu können. Dann werden noch die Haare abgeschabt; nur der Rand bleibt stehen. Es fiel mir soooo schwer, mich von meiner halbfertigen Trommel zu trennen und sie Sabine wieder mitzugeben!
Wenigstens meinen Schlegel habe ich zu Hause noch ein wenig bearbeiten können. Dafür hatte ich einen Stenz gefunden, geschält, geschliffen und geölt. Jetzt fühlt er sich beinahe samtig an, so dass man ihn gar nicht wieder aus der Hand legen mag. Was das wohl später für das Trommeln bedeutet?
Sabine habe ich als kompetent und praxiserprobt erlebt, so dass ich sicher bin, jeder Mensch kann unter ihrer Anleitung eine Trommel bauen. Alle Handgriffe sitzen und wirken so organisch, dass schnell deutlich wird, wie viele Jahre Erfahrung dahinter stecken und davon gibt Sabine das Bestmögliche an ihre Kursteilnehmer weiter. Auch mag ich es sehr, wenn Kursleiterinnen so strukturiert und klar sind und eine gesunde Portion Perfektionismus (als unterstützende Antriebskraft und Zielvorstellung, der jedoch nicht entsprochen werden muss) mitbringen.
Abgerundet wurde der Tag durch eine abendliche Runde Tanzen, so dass alle Muskeln nach der vorwiegend sitzend verbrachten Zeit wieder etwas zu tun bekamen. Schön war’s! Danke, Sabine, Martina, Winfried, Pferd, Heidschnucken und Hände!