„Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“ Henry David Thoreau
Samstag, 31. Dezember 2011
Die letzten Früchte des Jahres…
Sonntag, 11. Dezember 2011
Getrommelt…
gelacht, getanzt, gesungen, geschlemmt, gefreut, gestaunt, gelebt…
Diese unscharfen Fotos sind bereits die schärfsten der unscharfen Fotos, aber das ist gut so, da es hier ja nicht um Gesichtserkennung geht, sondern darum, einen Hauch der Lebendigkeit einzufangen… Und so viel pralles Leben macht einfach keine scharfen Bilder. Rechts seht Ihr den noch nicht mal einjährigen Winz – eigentlich ein kleines Sensibelchen, das bereits auf ein lautes Lachen oder Ausschnauben mit Irritation reagiert. Das lautstarke Trommeln von sieben Djemben jedoch liebte er! Er trommelte mit, sang lautstark und hüpfte tanzend oder tanzte hüpfend. Während der ersten Trommelrunde hatte meine Schwester ihr Tragebaby im Tuch auf dem Rücken, damit beide an der Trommelei teilhaben konnten. Da haben wir ihn glatt in den Schlaf getrommelt. Ich kann es immer noch kaum fassen. Am größten war die Freude, als Fabian die Idee hatte, einen eigenen Rhythmus zu spielen und jeden dazu aufforderte, mit einem dazu passenden ebenfalls selbst erfundenen Rhythmus einzusteigen. Mein ganz großer Neffe meinte: Das machen wir jetzt einmal im Monat!
Samstag, 10. Dezember 2011
Schwesterliches Adventstrommeln
Wie ich mich freue! Gleich werden zwei meiner Schwestern mit ihren Familien zum adventlichen Trommeln und Singen ins Häuschen kommen.
Kürzlich feierten wir gemeinsam mit einem Frauenfest die erste Menstruation meiner Nichte. Ich hatte ein kleines Ritual vorbereitet und die Mitte mit den Farben der verschiedenen Weiblichkeitsaspekte geschmückt, auch die Elemente bedacht, 28 selbst gemachte Schwimmkerzen in Walnusshälften…
…und Djemben mitgebracht. Das Trommeln hat meinen Schwestern so gefallen, dass wir uns dem heute noch einmal ausgiebig widmen wollen. Schööön! (Mir gehört nämlich nur eine der Trommeln, eine andere meiner Tochter und die sechs übrigen muss ich nach der Weihnachtsfeier in der Klinik wieder an die Musiktherapeutin zurückgeben. Sie borgte mir die Instrumente liebenswerterweise aus, damit ich mit Patienten einige Rhythmen einstudieren kann, die wir zur Weihnachtsfeier aufführen werden.)
Es gibt kaum etwas Schöneres, als sich zugehörig und gleichzeitig einzigartig zu fühlen. Das ist das, was wir erleben können, wenn wir einen Rhythmus trommeln, irgendwann ein Solo spielen, dabei vom gemeinsamen Rhythmus getragen und gehalten werden, um im Anschluss in den gemeinsamen Rhythmus zurückzukommen. Ich liiiiebe es! Euch wünsche ich ebenfalls ein schönes drittes Adventswochenende!
Donnerstag, 8. Dezember 2011
Sternenlichterkette – Wie es geht…
Mittwoch, 7. Dezember 2011
Grüße aus der Adventswerkstatt
Transparente Fenstersterne – eine Faltarbeit aus Drachen- bzw. Transparentpapier – mag ich besonders gern. Auch hier taucht wieder die Mandalaform auf. Es gibt ein Innen, ein Zentrum und ein Außen. Die Zacken weisen in verschiedene Richtungen. Hängt ein solcher Stern am Fenster, zeigen sich die Strukturen ganz deutlich. Und je nachdem, zu welcher Tageszeit ich schaue, leuchtet er von außen nach innen oder von innen nach außen. Es gibt ein schönes (leider vergriffenes) Buch von Marianne Stettler, in dem verschiedene Falttechniken beschrieben sind. Aber zur ersten Orientierung könnt Ihr auch diese Anleitung für die Grundform nutzen und dann einfach weiterexperimentieren, indem Ihr die Faltungen symmetrisch variiert.
Zuckerrübenlichter habe ich im vergangenen Herbst durch Christine von Dornröschenwolle kennengelernt. Zuckerrübenzwerge sind eigenwillige Geschöpfe. Es ist durchaus möglich, dass Euch während eines Spazierganges eine große schöne Zuckerrübe vor die Füße kullert, mit nach Hause genommen werden und in ein Zuckerrübenzwergenlicht verwandelt werden will. Der Duft von Karamell oder Zuckerwatte passt einfach wunderbar in die Adventszeit. Diese vier Gesellen wurden von Patienten geschnitzt.
Adventskränze und Gestecke wurden in meiner Adventswerkstatt gezaubert. Besonders beliebt sind Sternenlichterketten, die eine stimmungsvolle Atmosphäre verbreiten. So beliebt, dass ich sie nicht nur mit Patienten herstelle. Auch mit meinen Kolleginnen werden in den Mittagspausen kleine quadratische geölte Papiere zu Sternenlichtern gefaltet. Schöööön!
Mittwoch, 16. November 2011
Wende-Cacheur
Das sind die Vorderansichten der vier Tragemöglichkeiten:
Zwei Rückseiten:
Beide Ansichten komplett:
Verschlossen wird dieses Kleidungsstück mit Kiltnadeln. Verwendet habe ich alles, was mir zwischen die Finger kam: Merinowolle extrafein, handgesponnenes Garn, handgefärbten Vorfilz, gefärbten Wensleydale-Vorfilz, Löckchen des gleichen Schafes, Morhairlocken, Seidenstückchen, Nadelfilz, schwarze Baumwollspitze, Garnreste aus der Strickkiste…
Montag, 14. November 2011
Transparent- oder Leuchtfilz
Wensleydale-Löckchen mag ich sehr – zum Einfilzen als Randabschlüsse, aber auch als halbtransparenten Filz für Lampen und Lichter aller Art. Dieser Lampenbezug besteht ausschließlich aus Wensleydale-Wolle.
Meine Werkstatt ziert außerdem ein Rollo aus diesen Fasern. Die noch grün belaubten Apfelbäume im Nachbarsgarten verraten, dass es jetzt schon ein halbes Jahr vor dem Fenster hängt. Es lässt sich hoch- und runterrollen, so dass es das gesamte Fenster bedeckt. Es ist schlicht und verfügt über keinerlei weiteren Schmuck als die besondere Textur der Löckchen. Jetzt, da die Heizung unter dem Fenster schon ein wenig heizt, tanzen die Löckchen in der warmen Luft. Schööön!
Mein zweiwöchiger Dunkelzeiturlaub ist vorbei. Heute ist mein wieder erster Arbeitstag. Eine gute Woche wünsche ich Euch und uns!
Samstag, 12. November 2011
Die Novembersonne…
…lockte mich hinaus auf einen Spaziergang. Ich ging ihr entgegen…
Ab und an winkte ich meinem treuen Begleiter zu - dem langen Schatten, der mir folgte… Das Thermometer zeigte wenige Grad unter Null. Wie deutlich der Reif die Strukturen der gefallenen Blätter nachzeichnete. Es war, als wolle er auf eine ganz besondere Schönheit hinweisen, sie noch einmal hervorheben – bevor sie der Vergänglichkeit anheim fällt…
Ich kletterte auf einen grün bemoosten Hochstand und sah in die Ferne. Nebel lag vor dem Wald. Dort war es noch diesig und feucht.
Die vor Wind und Kälte schützende Rückwand des Hochstandes hatte ein Astloch. Wie sonst auch, konnte ich mich entscheiden, worauf ich meinen Blick richtete…
Still war es… In der Ferne bellte ein Hund. Dann flogen die Kraniche vorbei. Kennt Ihr ihren unverwechselbaren Gesang? Ein Zauber…
Als ich vom Hochstand herunterkletterte, leuchtete mich mein Wende-Cacheur an. Frisch gefilzt und zum ersten Mal ausgeführt…
Die roten Löckchen flüsterten mit den ebenso roten Hagebutten…
…Schlehen mischten sich ein…
(Erstaunlicherweise gibt es hier kaum (Rund-)Wege. Will ich wieder im Häuschen ankommen, ohne den gleichen Weg zurückzugehen, muss ich irgendwann mitten durch ein Feld.)
Manchmal tut es gut, Spuren zu folgen, die andere bereiteten…
Ein Blick zurück…
Ein Blick auf den Boden…
Die Sonne verwandelte den Reif in funkelnde Wassertropfen – genauso schön!
Sonntag, 6. November 2011
Filzteppich Blütenmandala
Mit diesem Teppich habe ich eine Blüte gefilzt, die alle Jahreszeiten hindurch erblüht. Sie misst ca. 0,92m im Durchmesser und wiegt 650g. Der tragende Grund besteht aus einer Merino-Bambus-Mischung Für die Oberflächengestaltung stellte ich mir zur Weiterverarbeitung einen Vorfilz aus extrafeiner Merinowolle her. Der Teppich ist natürlich nicht nur für den Boden geeignet, sondern kann genauso gut eine Wand, einen großen runden Tisch oder die Mitte einer Gruppe schmücken.
Samstag, 5. November 2011
Für Ingrid: Ingwermöhren, Basilikumbohnen, Sesamtopinambur
Liebe Ingrid, wie versprochen, kommt hier das Rezept der
Ingwermöhren…
Zutaten:
Möhren, Karotten oder Wurzeln (wie meine Oma zu sagen pflegte), Frischen Ingwer, Rohrzucker, Butter, Gemüsefond oder Brühe, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Möglichst am Tag vorher zubereiten, damit das Ingweraroma die Möhren durchdringen kann. Dafür die Möhren in fingerdicke Schrägstücke schneiden, je nach Geschmack 2 – 5cm Ingwer schälen und in feine Scheibchen schneiden. Zwei Esslöffel Rohrzucker im Topf karamellisieren lassen, bis er eine schöne Farbe bekommen hat. Dann etwas Butter unterrühren, Ingwer und Möhren dazugeben, im Karamell wenden, mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen, rechtzeitig mit Fond oder Brühe ablöschen, ca. 5 Minuten dünsten, dann den Herd ausstellen, ab und an umrühren, am nächsten Tag erwärmen, lauwarm als Salat oder heiß als Gemüse servieren.
Und weil ein bunt gefüllter Gemüseteller dreifach lecker ist, folgen hier die
Basilikumbohnen
Zutaten:
Grüne Bohnen, Basilikum (am besten die Blüten des Strauchbasilikums), Zitronensaft, eine Knoblauchzehe, Olivenöl, Meersalz, Pfeffer
Zubereitung:
grüne Bohnen putzen und halbieren, in Salzwasser bissfest dünsten, eine kräftige Marinade aus Zitronensaft, Olivenöl, fein gewiegtem Basilikum bzw. Basilikumblüten, Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer ansetzen, die noch heißen Bohnen unterheben und durchziehen lassen
…und zum Schluss (aus dem Garten gebuddelt):
Topinambur mit Sesam
Zutaten:
Topinamburknollen, Zitronensaft, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Sesam
Zubereitung:
Topinambur schälen und in Scheiben schneiden, in Salzwasser 5 Minuten bissfest dünsten, eine Marinade aus Zitronensaft, Olivenöl, Mehrsalz und frisch gemahlenem Pfeffer ansetzen, Topinamburscheiben unterheben, durchziehen lassen, Sesam in einer Pfanne ohne Fett anrösten, über das Gemüse geben und servieren
Guten Appetit!
Donnerstag, 3. November 2011
Die stille Zeit, die dunkle Zeit…
…begann für mich mit Samhain, dem Fest der Ahnen. Zum ersten Mal feierte ich diesen Tag mit gleichgesinnten Frauen. Danke für die Einladung, die Initiative, den Raum, das wohlig wärmende Feuer im Ofen, die üppig gestaltete Mitte und die schöne Atmosphäre, Martina! Danke für die gemeinsame Fahrt, Ingrid! Danke für die Raku-Schale, Dorit! Danke für den geschlossenen Wiedersehenskreis, Uta! Wir werden gemeinsam durch das Jahr gehen, um in und mit der Natur die Jahreskreisfeste zu feiern. Danke, Oma Käthe… Und DANKE, dass sich mein Wunsch nach einem stärkeren Eingebundensein und nach in Gemeinschaft gelebten Ritualen so schnell erfüllt.
Loslassen… Die Natur lebt es vor. Der Baum lässt die Blätter fallen, um in Winterstille die neuen Knospen vorzubereiten, noch unsichtbar, noch nicht fühlbar.
Passend zum Thema will ich Euch eine gefilzte Gestaltung mit dem Titel “Ströme” zeigen, die nach dem Tod meines Schwiegervaters und der Geburt meines jüngsten Neffen entstand und seitdem in meiner Werkstatt hängt. So nah beieinander, fast gleichzeitig das Hinein ins Leben und das Heraus aus dem Leben…
Loslassen… Wie schwer es mir oft fällt, genügend Vertrauen in das in Zyklen verlaufende Leben zu haben und bis ins Knochenmark hinein die Gewissheit sinken zu lassen, dass nichts bleibt, wie es ist und alles ist, wie es ist.
Loslassen… Grundannahmen, Urteile, Ängste und Befürchtungen, aber auch Hoffnungen gehen zu lassen, da sie selten mit eben diesem Augenblick, sondern häufig mit bereits vergangenen (oder in der Zukunft liegenden) Erfahrungen zu tun haben. Dieses Wissen ist ein Wissen, was zwar meinem Kopf zur Verfügung steht, das ich jedoch nur in besonderen Momenten aus Leib und Seele heraus bejahend fühlen kann.
Loslassen… Vom hohen Anspruch an mich selbst und demzufolge auch an andere Menschen. Stattdessen wünsche ich mir, mit liebevollerem Blick auf die eigene (und fremde) Fehlbarkeit und unsere Schatten zu schauen. Und ich werde mich meiner löchrigen Familiensaga zuwenden, um mich mit mir noch unbekannten Wurzeln vertrauter zu machen.
Die stille Zeit, die dunkle Zeit… eine Zeit, in der Fragen mir bedeutsamer sind als Antworten. Während die Fragen einen neuen Raum eröffnen, schließen die Antworten eine Tür und wirken eher begrenzend und einschränkend.
Loslassen… heißt auch, Unsicherheit und Nichtwissen zuzulassen, die (vermeintliche) Kontrolle aufzugeben und ganz in DIESEM zitternden Herzschlag zu sein.
Sonntag, 30. Oktober 2011
Mein Lieblingsherbstgemüse…
…neben Pilzen in allen Variationen ist Fenchel-Apfel-Gemüse mit Trauben und gerösteten Nüssen. So ein leckeres Essen – ich könnte mich hineinlegen!
Für zwei Personen brauche ich eine Zwiebel oder einige Schalotten, eine große Fenchelknolle, zwei säuerliche Äpfel (ich nehme Boskop), eine Handvoll blauer Weintrauben, eine Handvoll Nüsse (ich mag am liebsten Walnüsse, aber Haselnüsse gehen natürlich auch), ein wenig Apfeldirektsaft, etwas Sonnenblumenöl, Salz und Pfeffer.
Und so geht’s: Zwiebel bzw. Schalotten in feine Würfel schneiden, Fenchelknolle halbieren, Strunk heraus schneiden, Fenchel vierteln und in Streifen schneiden, das Fenchelgrün fein hacken und zur Seite stellen, Äpfel vom Kerngehäuse befreien, vierteln und in nicht zu kleine Stücke schneiden, Zwiebel- bzw. Schalottenwürfel in etwas Öl glasig werden lassen, Fenchelscheiben und Apfelstückchen dazugeben, kurz anschmoren lassen, mit Apfelsaft ablöschen, bei geschlossenem Topfdeckel fünf Minuten dünsten lassen, in der Zwischenzeit die Trauben halbieren und von Kernen befreien, Nüsse hacken und in einer Pfanne ohne Fett anrösten, Traubenhälften und Nüsse unterheben, auf Tellern anrichten, mit Fenchelgrün garnieren…
Guten Appetit!
Samstag, 29. Oktober 2011
Die Pilz-Färbe-Experimente gehen weiter…
Färbung mit dem Flachen Lackporling lat. Ganoderma applanatum…
…in zwei Zügen auf mit Kaltbeize AL vorbehandelter Wolle.
Die beiden rechten Stränge bzw. Kammzug-Abschnitte nuancierte ich im Anschluss mit Eisenessig nach diesem Rezept…
Das sind übrigens meine literarischen Helfer:
Außerdem besitze ich seit Jahren einen Leitfaden zum Färben mit Pilzen von Karin Tegeler (ganz nach unten scrollen) und warte nun auf die angekündigte Aktualisierung.