Langsam verrinnt sie - die Zeit zwischen den Jahren... Auch wenn die Wintersonnenwende vor zwei Wochen den tiefsten, dunkelsten Punkt und damit den Umkehrpunkt markierte, von dem an die Tage nun wieder länger werden und nach und nach das Licht zurückkehrt, ist jetzt Winter. Hier in Mecklenburg liegt zwar noch kein Schnee und auch der Dorfteich hat nur eine dünne Haut aus erstem Eis, aber es ist Winter. Wenn ich die Natur als meine Lehrmeisterin anerkenne, ihren Rhythmus einatme und mehr und mehr ganz bewusst zu meinem mache, dann heißt das für mich, dass ich mir erlaube, noch in der Zwischenzeit zu bleiben und zu sein. In dieser Zeit, in der das Alte nicht mehr und das Neue noch nicht da ist... Braucht nicht jedes neu entstehende Leben diese Zeit in der Dunkelheit, die Zeit der Inkubation? In Umbruchzeiten meines Lebens habe ich genau diese Zwischenzeiten als besonders schwer aushaltbar, als unglaublich herausfordernd erlebt. Ramona Jademond (KLICK) schreibt hier so wichtige Gedanken zu Kontrolle versus Annahme. Ich kenne das auch sehr gut, jedes Problem gleich lösen (und damit weghaben) zu wollen, anzupacken, zu handeln und etwas zu tun.
Indem ich mir gerade gestatte, in meinem laaaaangen Dunkelzeiturlaub mehr aus- als einzuatmen, langsam und langsamer zu werden, mir wirkliche Pausen zu gönnen, unproduktiv zu sein, aus dem Müssen auszusteigen und nichts zu wollen, bin ich ganz hier, in dieser Zeit, in diesem Dazwischen angekommen... Ja, jetzt ist für mich die Zeit der Hingabe an den Lebensfluss, den ich nicht kontrollieren kann. Diese Zeit spricht die Einladung aus, tiefer und tiefer ins Vertrauen hineinzusinken.
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