Montag, 13. Juli 2020

LEBENDIGER LANDBAU bringt mehr als lebendige Nahrung...


Ist die erste Aubergine dieses Jahres nicht wunderschön!? Ich war schon von den Blüten verzaubert, doch die Frucht steht der Blüte in nichts nach. Nun bin ich gespannt, wie sie schmecken wird. 

Seit dieser Saison, die im April begann, sind mein Gefährte und ich der Solidarischen Landwirtschaft = SoLawi LEBENDIGER LANDBAU (KLICK) von Johannes und Laura beigetreten. Das bedeutet, dass wir verbindlich für eine Saison einen Ernteanteil übernommen haben, monatlich einen Beitrag zahlen und uns dafür jeden Freitag einen Korb mit erntefrischen Kräutern, knackigen Salaten und gesundem Gemüse füllen können. 


Das ist unser Gemüsekorb vom vergangenen Freitag mit der oben bereits gezeigten Aubergine, Fenchel, 2 runden Zucchinis, 1 Gurke, 2 Brokkoli, 2 Kohlrabi, einem Kopfsalat, einem Sträußchen Petersilie und aromatischen Majoran-Samenständen (köstlich im Kidneybohnen-Brotaufstrich). Nicht auf dem Bild sind 200 g Babyleaf-Schnittsalat.

Laura und Johannes bewirtschaften gemeinsam mit ihren Helfer*innen mitten in Nordwestmecklenburg in der Nähe von Upahl 7 ha Land nach biologisch-dynamischen Gesichtspunkten. Das Konzept des jungen Paares geht jedoch weit darüber hinaus und entspricht einem lebensdienlichen und enkeltauglichen Miteinandersein.  Am meisten berührt und beeindruckt mich, dass es den beiden nicht "nur" wichtig ist, gesundes Gemüse zu ziehen und Ressourcen zu erhalten, sondern darum, durch nachhaltige Kreisläufe Ressourcen zu schaffen und unser aller Lebensgrundlage - den Boden - aufzubauen und zu nähren. 

Ein Beispiel für einen nachhaltigen Kreislauf ist der gepflanzte Pappelwald-Streifen. Er dient einerseits den im Mobilstall untergebrachten Hühnern - natürlichen Waldrandbewohnern - als Schutz vor Greifvögeln und bietet ihnen eine  artgerechte Unterschlupfmöglichkeit. Hier können sie sicher scharren und Sandbäder nehmen. Gleichzeitig dienen die schnell wachsenden Pappeln zur Hackschnitzel-Gewinnung und werden die Heizung speisen.

Die stark zährenden Tomatenpflanzen profitieren davon, dass sich unter dem Humus Schafwolle (die ungenutzte Schurwolle eines befreundeten Schäfers) befindet, die ihre Nährstoffe nach und nach an den Boden und damit an die Pflanzen abgeben wird. Außerdem liegt auf dem Boden der Rasenschnitt der Kleewiese als Mulch und sorgt dafür, dass Nährstoffe gehalten und abgegeben werden, damit der Boden nicht zu schnell austrocknet und es den Pflanzen gut geht. "Meine Babys..." hat Laura die vielen verschiedenen Tomatenpflanzen genannt, die in einem der beiden Folientunnel wunderbar wachsen. Bald werden wir also rote und grüne, gestreifte und Marktomaten und weitere alte Sorten probieren können. 


Zu den lebensdienlichen Prinzipien gehört auch die gegenseitige Unterstützung der SoLawis. Die Gurken z. B., die wir in dieser Woche essen dürfen, stammen von einer anderen SoLawi. Dafür bekommt diese später ein anderes Gemüse zurück. 

Besonders bedeutsam ist auch die Direktvermarktung.  Das Gemüse wird geerntet und landet noch am gleichen Tag bei den Verbrauchern. So behält es all die guten Inhaltsstoffe, verliert sie nicht auf langen Transportwegen und verschluckt nicht unnötig Ressourcen durch Kühlung etc. Da es keinerlei Zwischenhändler gibt, geht der Erlös direkt an die Erzeuger. Wir Ernteteiler lernen Laura und Johannes, ihre Werte, Prinzipien und ihre Arbeitsweise kennen und ich kann sagen, dass ich nach so kurzer Zeit nicht nur begeistert, sondern auch voller Vertrauen bin. Ich erlebe hier zwei Menschen, die mit aller Konsequenz für die Werte gehen, von denen sie überzeugt sind. Das imponiert mir.

Ich habe solch einen Respekt vor der Logistik des ganzes Hofes, denn mit Zahlen hab ich es ja nicht so... Und wenn ich mir dann vorstelle, dass 100 Ernteteiler ein Jahr lang Gemüse haben möchten, nur ein Teil der 7 ha Land dem Garten zur Verfügung steht, alle Pflanzen ihre Aussaat-, Pflanz-, Wachstums- und Erntezeiten haben, wird mir ganz schwindelig. 

In diesem Überblick kannst Du einmal gucken, auf welche Gemüsesorten wir uns in dieser Saison noch freuen können: 


Es gäbe noch sooo viel zu erzählen, z. B. zu diesen Fragen...

Was ist eine Bieterkonferenz?
Können sich auch Menschen mit kleinem Budget einen Ernteanteil leisten? 
Wie funktioniert die Abholung?
Wie kommt der hohe Ertrag auf so geringer Fläche zustande? 
Und wie gelingt es, so viele unterschiedliche Gemüsesorten anzubauen?
Wie werden die Beete bearbeitet?
Wie sieht es mit Obst aus?

...aber das hebe ich mir für nächste Blogposts auf. 

Wenn Du neugierig bist und es gar nicht abwarten kannst, folge Laura und Johannes auf Instagram (KLICK). Hier kannst Du Dir den Hof auch mal von oben anschauen. 
P. s.  Das ist unbezahlte Werbung aus Überzeugung. 

Herzlich grüßt Dich 

Jana

3 Kommentare:

Ev hat gesagt…

Liebe Jana,
vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag mit der wunderschönen Aubergine!
Herzliche Dir, Ev

Sheepy hat gesagt…

Liebe Jana, wenn ich ich nicht selbst einen Garten hätte , würde ich umgehend an einem solchen Projekt teilnehmen und unterstützen.
Man liest deine Begeisterung förmlich raus.
Ein tolles Bild von der Aubergine und dem Erntekorb.
Liebe Inselgrüße
Kerstin

Jana Muchalski hat gesagt…

@Ev: Danke für Deine Worte! So schön, von Dir zu lesen.

@Kerstin: Ein eigener Gemüsegarten ist natürlich wundervoll. Dann bist Du ja gut versorgt.

Herzlich
Jana