Montag, 20. Juli 2020

Räucherkugeln aus heimischem Beifuß herstellen

Kennst Du es auch, dass ein bestimmter Geruch eine Erinnerung weckt oder ein besonderes Gefühl hervorruft? 

Ich werde das Räuchern von hier wachsendem Beifuß wohl immer mit meiner Assistenz bei der Waldzeit-Visionssuche im umainstitut (KLICK) in Verbindung bringen. Von Ursula Seghezzi habe ich auch gelernt, dass sich Beifuß zu kleinen Kugeln zusammenrollen lässt, keine externe Hitzequelle benötigt, weil es - einmal entzündet - von allein weiterräuchert. Seitdem sammle ich das Kräutlein in aller Achtsamkeit in meinem Garten und hier in der Gegend, schneide wenige Stängel, streife die Blätter und Blütenstände ab und trockne sie.

 

Ist der Beifuß rascheltrocken, nehme ich mir eine Portion und rolle sie mit etwas Druck zwischen beiden Händen zu einer Kugel. Das Schöne ist,  sie hält von selbst zusammen. Die Größen passe ich je nach Bedarf an. Kleinere Kugeln nutze ich, um Räume auszuräuchern oder für einzelne Menschen. Größere brauche ich, um die Teilnehmer*innen einer ganzen Gruppe abzuräuchern. So aufbereitet, verwahre ich das kostbare Räuchergut aus meiner Heimat in einer Holzbox. 



In meinem Tagesrucksack habe ich übrigens immer ein kleines Schraubglas mit Beifußkugeln oder anderem selbst gesammelten Räucherwerk, falls ich im Wald oder sonstwo eine Dankesräucherung machen will. Vor Ort nutze ich dann ein Stückchen feuchter Baumrinde als Räucherunterlage.

Räuchern ist eine wunderbare Möglichkeit für mich, mich mit der feinstofflichen Pflanzenenergie zu verbinden.  Das Räuchern von Beifuß wirkt stärkend, reinigend, schützend, segnend und tut soooo gut. 

Viel Freude beim Ausprobieren!

Herzlich

Jana

Montag, 13. Juli 2020

LEBENDIGER LANDBAU bringt mehr als lebendige Nahrung...


Ist die erste Aubergine dieses Jahres nicht wunderschön!? Ich war schon von den Blüten verzaubert, doch die Frucht steht der Blüte in nichts nach. Nun bin ich gespannt, wie sie schmecken wird. 

Seit dieser Saison, die im April begann, sind mein Gefährte und ich der Solidarischen Landwirtschaft = SoLawi LEBENDIGER LANDBAU (KLICK) von Johannes und Laura beigetreten. Das bedeutet, dass wir verbindlich für eine Saison einen Ernteanteil übernommen haben, monatlich einen Beitrag zahlen und uns dafür jeden Freitag einen Korb mit erntefrischen Kräutern, knackigen Salaten und gesundem Gemüse füllen können. 


Das ist unser Gemüsekorb vom vergangenen Freitag mit der oben bereits gezeigten Aubergine, Fenchel, 2 runden Zucchinis, 1 Gurke, 2 Brokkoli, 2 Kohlrabi, einem Kopfsalat, einem Sträußchen Petersilie und aromatischen Majoran-Samenständen (köstlich im Kidneybohnen-Brotaufstrich). Nicht auf dem Bild sind 200 g Babyleaf-Schnittsalat.

Laura und Johannes bewirtschaften gemeinsam mit ihren Helfer*innen mitten in Nordwestmecklenburg in der Nähe von Upahl 7 ha Land nach biologisch-dynamischen Gesichtspunkten. Das Konzept des jungen Paares geht jedoch weit darüber hinaus und entspricht einem lebensdienlichen und enkeltauglichen Miteinandersein.  Am meisten berührt und beeindruckt mich, dass es den beiden nicht "nur" wichtig ist, gesundes Gemüse zu ziehen und Ressourcen zu erhalten, sondern darum, durch nachhaltige Kreisläufe Ressourcen zu schaffen und unser aller Lebensgrundlage - den Boden - aufzubauen und zu nähren. 

Ein Beispiel für einen nachhaltigen Kreislauf ist der gepflanzte Pappelwald-Streifen. Er dient einerseits den im Mobilstall untergebrachten Hühnern - natürlichen Waldrandbewohnern - als Schutz vor Greifvögeln und bietet ihnen eine  artgerechte Unterschlupfmöglichkeit. Hier können sie sicher scharren und Sandbäder nehmen. Gleichzeitig dienen die schnell wachsenden Pappeln zur Hackschnitzel-Gewinnung und werden die Heizung speisen.

Die stark zährenden Tomatenpflanzen profitieren davon, dass sich unter dem Humus Schafwolle (die ungenutzte Schurwolle eines befreundeten Schäfers) befindet, die ihre Nährstoffe nach und nach an den Boden und damit an die Pflanzen abgeben wird. Außerdem liegt auf dem Boden der Rasenschnitt der Kleewiese als Mulch und sorgt dafür, dass Nährstoffe gehalten und abgegeben werden, damit der Boden nicht zu schnell austrocknet und es den Pflanzen gut geht. "Meine Babys..." hat Laura die vielen verschiedenen Tomatenpflanzen genannt, die in einem der beiden Folientunnel wunderbar wachsen. Bald werden wir also rote und grüne, gestreifte und Marktomaten und weitere alte Sorten probieren können. 


Zu den lebensdienlichen Prinzipien gehört auch die gegenseitige Unterstützung der SoLawis. Die Gurken z. B., die wir in dieser Woche essen dürfen, stammen von einer anderen SoLawi. Dafür bekommt diese später ein anderes Gemüse zurück. 

Besonders bedeutsam ist auch die Direktvermarktung.  Das Gemüse wird geerntet und landet noch am gleichen Tag bei den Verbrauchern. So behält es all die guten Inhaltsstoffe, verliert sie nicht auf langen Transportwegen und verschluckt nicht unnötig Ressourcen durch Kühlung etc. Da es keinerlei Zwischenhändler gibt, geht der Erlös direkt an die Erzeuger. Wir Ernteteiler lernen Laura und Johannes, ihre Werte, Prinzipien und ihre Arbeitsweise kennen und ich kann sagen, dass ich nach so kurzer Zeit nicht nur begeistert, sondern auch voller Vertrauen bin. Ich erlebe hier zwei Menschen, die mit aller Konsequenz für die Werte gehen, von denen sie überzeugt sind. Das imponiert mir.

Ich habe solch einen Respekt vor der Logistik des ganzes Hofes, denn mit Zahlen hab ich es ja nicht so... Und wenn ich mir dann vorstelle, dass 100 Ernteteiler ein Jahr lang Gemüse haben möchten, nur ein Teil der 7 ha Land dem Garten zur Verfügung steht, alle Pflanzen ihre Aussaat-, Pflanz-, Wachstums- und Erntezeiten haben, wird mir ganz schwindelig. 

In diesem Überblick kannst Du einmal gucken, auf welche Gemüsesorten wir uns in dieser Saison noch freuen können: 


Es gäbe noch sooo viel zu erzählen, z. B. zu diesen Fragen...

Was ist eine Bieterkonferenz?
Können sich auch Menschen mit kleinem Budget einen Ernteanteil leisten? 
Wie funktioniert die Abholung?
Wie kommt der hohe Ertrag auf so geringer Fläche zustande? 
Und wie gelingt es, so viele unterschiedliche Gemüsesorten anzubauen?
Wie werden die Beete bearbeitet?
Wie sieht es mit Obst aus?

...aber das hebe ich mir für nächste Blogposts auf. 

Wenn Du neugierig bist und es gar nicht abwarten kannst, folge Laura und Johannes auf Instagram (KLICK). Hier kannst Du Dir den Hof auch mal von oben anschauen. 
P. s.  Das ist unbezahlte Werbung aus Überzeugung. 

Herzlich grüßt Dich 

Jana

Donnerstag, 2. Juli 2020

Ein halbes Jahr vegane Ernährung - Erfahrungsbericht

Mit dieser längst überfälligen Entscheidung bin ich so glücklich, dass ich bereits nach drei Monaten wusste, dass ich mich auch nach dem mit mir selbst vereinbarten Testhalbjahr zu 100% pflanzlich ernähren werde. Und trotzdem wollte ich das halbe Jahr erstmal gelebt haben und alles wahrnehmen, was sich mir in diesem Zusammenhang innen und außen zeigt, bevor ich über meine Erfahrungen schreibe. 



Die Veränderung hat natürlich einen längeren Vorlauf. Meine Gründe sind ethischer, ökologischer und gesundheitlicher Natur und mein Gefühl ist pure Freude. Endlich stimmt meine Ernährung mit meinen ethischen Grundsätzen überein. Da ich jedoch niemanden missionieren möchte (das kann ich nämlich selbst nicht ab) und weiß, dass sich jede*r auf dem ureigenen Weg befindet, steige ich hier inhaltlich nicht tiefer ein.

Wie also habe ich das erste halbe Jahr erlebt und wie habe ich die Ernährungsumstellung vorgenommen? 

Bei Sofia Konstantinidou von Iss happy (KLICK) und ihrem Onlinekurs, dem 30tägigen Einsteigerprogramm für vegane Ernährung (KLICK) unbezahlte Werbung aus Überzeugung  habe ich mir Unterstützung geholt. Wichtig für mich war und ist, abwechslungsreich und ausgewogen zu essen, um meinen Körper mit allen erforderlichen Nährstoffen zu versorgen. Nun fühle ich mich gut ausgebildet und wenn in mir Fragen auftauchen, kann ich in dem Kursmaterial immer mal wieder nachlesen und -schauen. Bis jetzt supplementiere ich zwar noch nichts, weil ich davon ausgehe, dass meine Vitamin-B12-Speicher  gut gefüllt sind, aber zukünftig werde ich mir Vitamin B12 in Tropfenform zuführen. 

Neben der notwendigen Nahrungsaufnahme und dem gesundheitlichen Aspekt bedeuten Kochen und Essen für mich vor allem eines - Genuss. Deshalb habe ich mich auf eine intensive Forschungsreise begeben und festgestellt, dass guter Geschmack aus verschiedenen, nicht zu vernachlässigenden Komponenten entsteht. Konsistenz und Textur sind mir enorm wichtig (mit weich- und totgekochtem Gemüse kannst Du mich jagen...). Eine kräftig-deftige Würzung, aber auch Geruch, Aussehen und Temperatur einer Mahlzeit tragen zum Genießen bei. 


Auch wenn ich knackige, aromatische Salate und Wildkräutlein liebe, bin ich keine, die sich ausschließlich von Rohkost ernähren könnte. Ich stehe auch auf sämige Saucen, Röstaromen und kräftigen Umami-Geschmack. Wenn ich mich für etwas begeistere, tauche ich in dieses Thema so richtig ein. Das geschieht auch jetzt. Ich lerne aus vielen verschiedenen veganen Kochbüchern, finde schöne Rezepte im Internet, probiere sie aus, verändere sie, passe sie meinen Vorlieben an. Nur die allerköstlichsten kommen dann in meinen privaten Rezepteordner. Und weil ich so gern Menschen an meinem Forschen und den Ergebnissen teilhaben lasse, habe ich einmal bereits zu einem veganen Brunch eingeladen. Sicher werde ich das wiederholen.



Körperlich fühle ich mich viel agiler und wohler. Gelenkschmerzen, die sich immer mal wieder gemeldet hatten, sind verschwunden. Mein Gewicht hat sich nicht groß verändert und liegt nach wie vor über dem, was meinem Knochenbau bei 1,58 m Körpergröße gut tun würde, aber das hängt sicher auch mit meiner Vorliebe für vegane Nussecken und ähnliche Köstlichkeiten zusammen. 


Auch trinke ich seit Beginn des Jahres keinen koffeinhaltigen Kaffee mehr, sondern bin auf Lupinenkaffee umgestiegen. Ich trank zwar auch vorher wenig Kaffee, oft nur eine Tasse am Morgen, doch wenn ich dann mal keinen trank, bekam ich Entzugskopfschmerzen. Ein klares Signal also... Auch Alkohol  gehört nicht mehr zu den Genussmitteln, die ich meinem Körper zumute. Ich verwende zwar keinen weißen Industriezucker, nutze aber durchaus Rohrohrzucker und auch Weizenmehl zum Backen. 

Außerdem stehe ich nicht so auf vegane Ersatz- und Fertigprodukte, die es zu kaufen gibt; fertig gewürzte ohnehin nicht. Eine Ausnahme sind eine Frischkäsealternative und Reibe"käse" auf Mandelbasis, aber hier bin ich noch am Ausprobieren und bin mit einer selbst hergestellten Frisch"käse"variante aus Cashewkernen schon recht zufrieden. Zum Überbacken ist selbst gezaubertes Hefeschmelz  eine gute Alternative zum gekauften veganen Reibe"käse". Ich mag es sehr, wenn ich genau weiß, was im Essen steckt und was ich meinem Körper zuführe. Eine weitere Ausnahme ist veganes Eis als schnelle Leckerei. Da bin ich im Supermarkt gerade fündig geworden und sehr glücklich damit.

Von der Organisation her koche ich abends unser Abendessen und gleich eine Portion mehr, die ich am Folgetag als Mittagessen genieße. Und ja - ich plane ca. eine Stunde Kochzeit ein. Wenn ich weniger benötige - gut. Und ansonsten weiß ich ja, dass diese kostbare Lebenszeit in etwas Wunderbares einfließt - gesunde und leckere Nahrung. Es macht mir solche Freude, vorwiegend regionales und saisonales Gemüse zu schnippeln und kunterbunte Teller zu kreieren. Woher wir unser Gemüse beziehen? Das verlangt nach einem wertschätzenden Extrapost für die SoLawi Lebendiger Landbau (KLICK) von Johannes und Laura, der bald folgen wird. 


Du willst wissen, ob ich auch Nachteile sehe? 

Ja, die gibt es. Hier bei uns in Nordwestmecklenburg sind wenig wirklich gute Restaurants zu finden und vegane Lokale kenne ich hier überhaupt keine. Wenn Du also einen Tipp für mich hast, freue ich mich sehr. Im Gutshof Stellshagen könnte ich mich außerhalb der Saison als Außer-Haus-Gästin anmelden, aber das ist eher die Ausnahme. Früher sind wir gern mal essen gegangen. Das fällt jetzt also weg. Auch Feste und Feiern oder Grillpartys sind eine Herausforderung für mich. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, mir einen bunten veganen Teller vorzubereiten und halt mitzunehmen. Mehrere Tage unterwegs zu sein, ist ebenfalls herausfordernd. Es bedarf einer guten Planung und Umsetzung, um auch auf Reisen gut zurechtzukommen.

Und für Situationen, in denen ich nach Hause komme, so richtig Hunger habe und keinesfalls das Kochen abwarten kann, habe ich mir auch einige Varianten überlegt. Im Kühlschrank warten immer köstliche vegane Brotaufstriche. Also Schwarzbrot mit Aufstrich und ein Salat dazu - das ist eine schnelle Variante. Auch brate ich Burgerpatties auf Vorrat (Burger habe ich früher übrigens so gut wie nie gegessen), habe ein paar im Kühlschrank und andere eingefroren. Dann geht es blitzschnell, einen köstlichen Burger aus gesunden Zutten zu zaubern...


Du siehst also, die vielen wunderbaren Vorteile überwiegen die wenigen Nachteile bei weitem. 

Bist Du eigentlich interessiert daran, hier immer mal wieder mit meinen veganen Lieblingsrezepten beschenkt zu werden? 


Herzlich grüßt Dich
Jana