Sonntag, 30. Oktober 2011

Mein Lieblingsherbstgemüse…

Fenchel-Apfel-Gemüse mit Trauben und gerösteten Walnüssen

…neben Pilzen in allen Variationen ist Fenchel-Apfel-Gemüse mit Trauben und gerösteten Nüssen. So ein leckeres Essen – ich könnte mich hineinlegen!

Für zwei Personen brauche ich eine Zwiebel oder einige Schalotten, eine große Fenchelknolle, zwei säuerliche Äpfel (ich nehme Boskop), eine Handvoll blauer Weintrauben, eine Handvoll Nüsse (ich mag am liebsten Walnüsse, aber Haselnüsse gehen natürlich auch), ein wenig Apfeldirektsaft, etwas Sonnenblumenöl, Salz und Pfeffer.

Zutaten Lieblingsherbstgemüse

Und so geht’s: Zwiebel bzw. Schalotten in feine Würfel schneiden, Fenchelknolle halbieren, Strunk heraus schneiden, Fenchel vierteln und in Streifen schneiden, das Fenchelgrün fein hacken und zur Seite stellen, Äpfel vom Kerngehäuse befreien, vierteln und in nicht zu kleine Stücke schneiden, Zwiebel- bzw. Schalottenwürfel in etwas Öl glasig werden lassen, Fenchelscheiben und Apfelstückchen dazugeben, kurz anschmoren lassen, mit Apfelsaft ablöschen, bei geschlossenem Topfdeckel fünf Minuten dünsten lassen, in der Zwischenzeit die Trauben halbieren und von Kernen befreien, Nüsse hacken und in einer Pfanne ohne Fett anrösten, Traubenhälften und Nüsse unterheben, auf Tellern anrichten, mit Fenchelgrün garnieren…

Guten Appetit!

Samstag, 29. Oktober 2011

Die Pilz-Färbe-Experimente gehen weiter…

Färbung mit dem Flachen Lackporling lat. Ganoderma applanatum…

Flacher Lackporling Ganoderma applanatum

…in zwei Zügen auf mit Kaltbeize AL vorbehandelter Wolle.

Färbung mit Flacher Lackporling in zwei Zügen

Färbung mit Flacher Lackporling in zwei Zügen1

Die beiden rechten Stränge bzw. Kammzug-Abschnitte nuancierte ich im Anschluss mit Eisenessig nach diesem Rezept

Das sind übrigens meine literarischen Helfer:

Pilze Literatur

Außerdem besitze ich seit Jahren einen Leitfaden zum Färben mit Pilzen von Karin Tegeler (ganz nach unten scrollen) und warte nun auf die angekündigte Aktualisierung.

Montag, 24. Oktober 2011

Häkelschal “NEUER LIEBLING”

Bewundert habe ich die in der Mondkind Manufaktur gehäkelten Schönheiten ja schon lange. Und jetzt hat Andrea eine Anleitung geschrieben, der ich nicht widerstehen konnte. Dankeschön! Hier ist nun meine Häkelschal-Variante.

Häkelschal Neuer Liebling

Er leuchtet in allen Farben des Regenbogens und soll mir ein Begleiter durch die mit Sicherheit kommende dunkle Zeit sein.

Dafür kardierte ich mir aus extrafeiner Merinowolle grobe Farbverläufe in dieser Art…

kardiert

…und wanderte spinnenderweise von Farbe zu Farbe. Das war einmal schön beim Kardieren, zweimal schön beim Spinnen, dreimal schön beim Häkeln und beim Tragen des NEUEN LIEBLINGS wird es mehrfach schön!

Häkelschal Neuer Liebling nach Mondkind-Rezept

Sonntag, 23. Oktober 2011

Und noch einmal – Pilze…

Als ich vorgestern per Email von Alex – dem wohl jüngsten geprüften Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie – eine Email bekam und er mich fragte, ob ich mit zur Pilzwanderung kommen wolle, sagte ich schnell zu.

(Gedankensplitter zwischendurch: Klug oder nicht -  denn ich hatte mir am vergangenen Wochenende durch zu viel Garten- und sonstige Arbeit einen Hexenschuss geholt, von dem ich die ganze Woche etwas hatte. ABC-Pflaster begleiteten mich heiß durch Tage und Nächte.)

Ich bin froh, noch einmal dabei gewesen zu sein. Bewegung an der frischen Luft tat und tut mir gut und im Wald ist es einfach zu jeder Jahreszeit schön, aber in dieser ganz besonders. Danke für die Geschenke! Ich bekam nämlich gleich zwei Kiefern-Braunporlinge und eine Zinnoberrote Tramete

Für diese knapp 400 Gramm Wolle verwendete ich 40 Gramm der getrockneten Kiefern-Braunporlinge. Das Foto bleibt leider um Längen hinter den Originalen zurück. Die Farben haben ein Leuchten in sich, das ich einfach nicht ins Bild kriegen konnte.

Färbung mit Kiefern-Braunporling in drei Zügen

Ich sammelte außerdem weitere grünblättrige Schwefelköpfe…

ungenießbar bis leicht giftig - Färbepilze

…alten Hallimasch, einige sehr alte rotrandige Baumschwämme und einige jüngere, um Färbevergleiche herzustellen. Und – zu meiner besonderen Freude – entdeckte ich Samtfuß-Kremplinge. Allerdings nur diese beiden Exemplare, d. h. trocknen und warten…

Samtfußkremplinge

Die essbaren Grünspan-Träuschlinge gehören aufgrund ihrer Farbe mit zu meinen Lieblingspilzen, auch wenn ihr Geschmack nicht gerade erhebend ist. Mir macht es einfach Spaß, ein buntes Pilzgericht zuzubereiten, in dem es tief violette, aber auch giftgrüne Pilze gibt. Hier ein besonders hübsches Exemplar…

Grünspan-Träuschling

Auch wenn ich diesmal ausschließlich Pilze zum Färben sammelte, waren die Körbe der anderen Pilzsammler auch mit essbaren Pilzen gut gefüllt. Schön war es, die Begeistungsrufe von Torsten, dem Chef des Rehnaer Pilzvereins, durch den Wald schallen zu hören. Begeisterungsfähigkeit ist wohl eines der entscheidendsten Merkmale, um jung zu bleiben, nicht wahr!?

Danke, Alex, für Dein geteiltes Wissen! Gelernt habe ich u. a., dass die Nebelgrauen Trichterlinge oder Graukappen oder Nebelkappen, die wir früher zu Hause nach Abkochen im Mischpilzgericht gegessen haben, heute zu den Giftpilzen gezählt und als krebserregend eingestuft werden. O.k. – damit sind sie vom Speiseplan gestrichen.

Und zum Abschluss ein Fundstück, das mich als Gestaltungstherapeutin ganz besonders freut…

Fundstücke des Waldkindergartens

Färbung mit Dahlienblüten und -kraut

Färbung mit Dahlienblüten und -kraut in zwei Zügen

Auch wenn heute die Sonne scheint, kann dieser Umstand nicht davon ablenken, dass es kalt und kälter wird. Höchste Zeit also, die Dahlien aus dem Boden zu holen, die Knollen von Erde zu befreien und trocknen zu lassen, damit sie den Winter frostfrei gut überstehen und uns auch im nächsten Jahr mit ihrer Vielzahl an Blüten erfreuen.

Dahlienfärbung mit Blüten und Kraut 

Das schöne grüne Kraut kam für einen Färbetest in den Topf, bevor es ausgekocht auf den Komposthaufen weiterwanderte. Die Stränge links bzw. vorn färbte ich mit Blüten, die mir meine Kollegin mitbrachte…

Dahlienblüten von Bärbel

…die beiden rechten bzw. hinteren Stränge mit dem Kraut meiner gelb blühenden Dahlien, die laut Knollenaufbewahrungstüte eigentlich Orange hätten blühen sollen…

Dahlienblüten

Dahlienfärbung in zwei Zügen

Und so trocknen meine Dahlienknollen…

Trocknende Dahlienknollen

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Im Farbverlauf…

Farbverlauf Dreieckstüchlein Baktus

…kardiert…

Farbverlauf kardieren

…gesponnen…

Farbverlaufsgarn gesponnen

…gestrickt…

Farbverlauf Dreieckstüchlein Baktus 1

…ein Baktus…

Meine neue Kamera mag kein Violett. Mein alte Kamera mochte Violett. Aber sie wollte nach Thüringen umziehen. Von ihr ist das Kardiermaschinenfoto. Ich mag Violett am liebsten in Kombination mit Türkis, Blau und Grün und sehr gern am Hals.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Pilzgefärbtes “Aha!”

Es wunderte mich, dass auch die nächsten pilzigen Testfärbungen so gedeckte Töne ergaben, wie z. B. hier die Färbung mit einem Porling, dessen Namen ich nicht weiß... (Nachtrag: Der Pilz heißt Rotrandiger Baumschwamm.)

Färbung mit unbekanntem Porling in zwei Zügen

Porling

Gut – die Färbekraft des Kahlen Kremplings soll nicht allzu umwerfend sein… (Nachtrag: Da es sich gar nicht um einen Kahlen Krempling handelte, sondern um den Olivbraunen Milchling, muss ich mich noch weniger wundern… Danke für den Hinweis, Alex!)

Färbung mit Kahlem Krempling in zwei Zügen

Kahler Krempling

Trotzdem – irgendetwas war nicht richtig. Ich kontrollierte also meinen emaillierten Färbetopf und entdeckte schadhafte Stellen mit rostigem Ansatz. Tja, da hatte ich wohl unwissentlich alle Minifärbungen mit Eisenzugabe nuanciert. Topf ist ausgemustert und wird nur noch für gewollte Nuancierungen mit Eisen eingesetzt.

Eine Färbung mit Schwefelköpfen im Edelstahltopf ergab dann diese  Farben, die sich um Längen leuchtender und klarer zeigen…

Färbung mit Schwefelköpfen in drei Zügen

Grünblättrige Schwefelköpfchen

@Alle: Danke auch für Eure Kommentare zur Pilzfärbung!

@Edda = Gabi: Ich sehe, Du verstehst mich. Seufz. Sag, womit zerkleinerst Du Deine Zunderschwämme? Weiche Porlinge lassen sich ja noch zerschneiden, aber die harten bringen meine Messer und mich an die Grenzen.

@Bettina, @Anke: Tja, die Rotfärbungen… Wäre schon schön, so viele Hautköpfe zu finden, aber das ist wohl Zukunftsmusik. Da heißt es zumindest in unseren Breitengraden, lange suchen und sammeln und trocknen und warten. Für dieses Jahr ist die Sammelzeit auch schon wieder vorbei. Gern würde ich auch den Zimtfarbenen Weichporling finden. Violett ist eine von meinen vielen Lieblingsfarben…

Freitag, 14. Oktober 2011

Es leuchtet! Färbung mit Berberitzenwurzel

Das ist eine für mich ganz spektakuläre Färbung, auch wenn sie auf den ersten Blick recht unscheinbar aussieht. Ein Gelbton halt und dann noch nicht einmal ein besonders schöner…

Berberitzenwurzelfärbung in zwei Zügen

Was diese Färbung für mich so besonders macht, ist ihre Fähigkeit, im UV-Licht bzw. Schwarzlicht zu leuchten. Verantwortlich für diesen Effekt ist das Alkaloid Berberin. Bevor es zum Leuchten kam, waren jedoch einige Arbeitsschritte notwendig. Die Wurzel einer kränkelnden Pflanze aus dem Vorgarten wurde ausgegraben…

Berberitzenwurzel

…zerkleinert…

Berberitzenwurzel beim Zerkleinern

…getrocknet…

Berberitzenwurzel zerkleinert getrocknet

…und später wieder einige Tage eingeweicht, bevor sie ausgekocht wurde. Nun war die Flotte zum Färben bereit.

Und hier das leuchtende Ergebnis…

Berberitzenwurzelfärbung UV-leuchtend 2

Das Foto machte ich in einem kleinen Zwischenflur ohne jegliches Tageslicht. Einzige Lichtquelle war eine Schwarzlichtröhre (ein Überbleibsel meiner ehemaligen Schwarzlicht-Theatergruppe). Ist es nicht verrückt!? Wohlgemerkt – das ist eine natürliche Pflanzenfärbung…

Zum Vergleich folgt hier ein Bild mit einem nicht leuchtenden Strang Sockenwolle…

Färbung mit Berberitzenwurzel UV-leuchtend 1

Nachtrag: Hab noch ein wenig in den Weiten des www gesucht und bin fündig geworden. Hier, bei Prof. Blumes Tipp des Monats für den Chemieunterricht, könnt Ihr noch weitere Einzelheiten zur Fluoreszenz von Berberin nachlesen. Mahonien haben’s auch in sich…

 Zwinkerndes Smiley

Montag, 10. Oktober 2011

Pilze zum Färben…

Färbepilze sortiert

Meine Idee war ein Tausch “Pilze gegen handgesponnene und/oder gefärbte Wolle”. Und so geschah es auch. Auf dem obigen Foto seht Ihr einen Teil meiner Ausbeute an Färbepilzen. Sie wurden nicht von mir gesammelt, sondern gehörten zu den Exponaten der Pilzausstellung im Kloster Rehna.

Da ich nicht gleich zum ausgiebigen Färben kam, habe ich sie erstmal zerkleinert und getrocknet. Damit die Zuordnung auch im getrockneten Zustand noch stimmt, nummerierte ich mir die Pilze.

Färbepilze - Zum Trocknen vorbereitet

Schon verrückt, wie wenig übrig blieb! Die vollen Gläser beherbergen übrigens den getrockneten Kiefernbraunporling. Das hat sich wirklich gelohnt!

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Flämmlinge…

Färbepilze - Flämmlinge

…und Schwefelköpfe (sowohl die grün-, als auch die graublättrigen) kochte ich inzwischen aus. Hier ein Blick auf die Schwefelkopf-Färbeflotte nach dem Abseihen…

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Die ausgekochten Pilze band ich in  ein Tuch und hängte sie so zurück in den Topf. Die erste Färbung durfte in der Flotte auskühlen. Ich wickelte mir 10-Gramm-Stränge, um auch mit wenig Pilzen Garnproben färben und erstmal etwas über die Färbekraft verschiedener Pilze lernen zu können. Ein wenig Wolle im Kammzug war ebenfalls mit im Topf.

Und hier kommen die ersten Ergebnisse. Eine Färbung in zwei Zügen mit Schwefelköpfen – einmal auf Kaltbeize AL und einmal mit Eisen-Kaltbeize vorgebeizt.

Färbung mit Schwefelköpfchen in zwei Zügen

Schwefelköpfchen

Das gleiche mit Flämmlingen…

Färbung mit Flämmlingen in zwei Zügen

Flämmling

Dienstag, 4. Oktober 2011

Pilze zum Gucken, Lernen, Würzen, Essen, Färben…

Im Buchenwald

Zum Herbst gehört für mich das Pilze sammeln und zum Herbst gehören Waldspaziergänge. Da ich mich in den kommenden Jahren verstärkt dem Färben mit Pilzen zuwenden möchte, folgte ich nun zum allerersten Mal dem Aufruf zu einer begleiteten Pilzwanderung. Ich war überrascht, wie groß der Andrang am Treffpunkt in Rehna war. Die große Gruppe wurde in vier kleinere Gruppen unterteilt und auf ging es in den Wald. Unter fachkundiger Leitung von Reinhold Krakow – dem Leiter des Mykologischen Pilzzentrums in Wismar -  entdeckte meine Gruppe die pilzige Artenvielfalt in einem Buchenwald der Umgebung. Über was für ein umfangreiches Wissen dieser Mann verfügt… Er kannte wahrlich JEDEN Pilz! Beeindruckend! Leider ist mein Speicher begrenzt und ich kann nur ein gewisses Maß an Informationen aufnehmen und angemessen verarbeiten, so dass ich nicht allen Erklärungen lauschte, sondern immer wieder auch im Wald unterwegs war, um Pilze zu sammeln, den weichen Boden unter den Füßen, den Duft, das Vogelgezwitscher und die Sonne auf der Haut zu genießen. Nicht nur ich…

Sonnenbad

Ich sammelte viele Herbsttrompeten…

Herbsttrompeten im Buchenwald

Herbsttrompeten

…zerkleinerte und trocknete die Pilze später, um sie dann in der Getreidemühle zu würzendem Pilzpulver zu zermahlen.

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Ebenso verfuhr ich mit dem Knoblauch-Schwindling…

Aus dem ersten noch ganz jungen Hallimasch in diesem Jahr…

Junger Hallimasch

…wenigen Rotfüßchen…

Rotfüßchen

und den Hüten der violetten Lacktrichterlinge…

Violette Lacktrichterlinge

…bereitete ich ein Abendbrot. Dafür wurden alle Pilze geputzt, der Hallimasch abgekocht (Kochwasser weggießen, Pilze gut abtropfen lassen!), die Zwiebel gepellt und klein gewürfelt, in Öl glasig geschmurgelt, die Pilze dazugegeben, mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer gewürzt und gegart. Dann schlug ich zwei Eier mit je einem Teelöffel voll Tomatenmark und Senf auf, gab sie über die Pilzmischung…

Waldpilz-Rührei in der Pflanne

ließ die Eier stocken und hatte ein feines Essen…

Waldpilz-Rührei

Das bei Verzehr tödlich wirkende Baby vom Grünen Knollenblätterpilz kam natürlich ebenso wenig in die Pfanne...

Tödlich giftiger Grüner Knollenblätterpilz

…wie diese Fliegenpilz-Schönheiten…

Fliegenpilze

Bestimmt 250 verschiedene Arten fanden sich in der Pilzausstellung im Rehnaer Kloster - organisiert vom Pilzverein Rehna.

Pilzausstellung Kloster Rehna 2011

Aber auch hier konnte ich die vielen Informationen gar nicht alle aufnehmen. Beim Anblick der begehrten Färbepilze schlug mein Herz jedoch höher:

Zinnoberroter Hautkopf 1

Kiefern-Braunporling Phaeolus schweinitzii

Und mir kam eine Idee… Doch dazu ein andermal mehr.