Mittwoch, 12. Dezember 2018

Das Leben im Jahreskreis...

...bedeutet für mich weit mehr als das Feiern der Jahreskreisfeste. Es bedeutet, dass ich mich bewusst im zyklischen Keimen, Werden und Wachsen, Ernten und Vergehen, dem Nichtwissen und wieder Neuwerden beheimate, dass ich Entwicklung geschehen lasse. Ja, es ist eher ein Lassen als ein Machen. Es hat mit kontinuierlich wiederkehrendem Innehalten und Spüren zu tun, mit dem Durch-die-Natur-stromern, irgendwo stehen oder sitzen zu bleiben, all meine Wahrnehmungskanäle zu weiten und die Zeitqualität zu erspüren. Es hat damit zu tun, dass ich die natürlichen Phänomene, die die Natur mir spiegelt, IN MIR erlebe und erforsche, dass ich mich als das natürliche Geschöpf begreife, das ich bin, dass ich der Verbundenheit zu meiner Mitwelt und allen Geschwistergeschöpfen Zeit und Raum gebe. Dabei geht es für mich weniger darum, alte Traditionen zu beleben, sondern aus mir, aus uns, aus der jeweiligen Gruppe und Situation heraus neue Möglichkeiten zu finden, heutige Rituale eines tief naturverbundenen Lebens zu kreieren und im Kreis zu teilen. 

Jetzt ist Dezember. Seit einigen Jahren mache ich es ebenso wie die Natur, ziehe mich mehr zurück, bin viel allein, gehe in Stille und Dunkelheit. Ich genieße es, in dieser Zeit durch den Wald zu stromern, langsamer und noch langsamer zu werden, mich zu setzen, zu lauschen, mich auf die Erde zu legen und mich anzuvertrauen, ins Nichtwissen zu gehen und einfach zu sein...In der Dunkelheit, in der Stille, in diesem so besonderen Duft liegt die Ahnung von Abschied,  Loslassen und einem Hinabsinken. Sie weht herüber und erfasst mich. Ich lasse mich erfassen... 


Die Jahreskreisgruppe, als deren Hüterin ich mich begriffen habe, befand sich seit längerer Zeit in einer Umbruchphase. Vor über fünf Jahren gründete ich die Gruppe, drei Jahre lang bereitete ich die Jahreskreisfeste vor. In dem Wissen jedoch, dass jede von uns Frauen mit bereichernden Gaben und vielfältigen Fähigkeiten ausgestattet ist, regte ich vor zwei Jahren an, die Verantwortlichkeit ganz oder auch in Anteilen durch den Kreis der Frauen wandern zu lassen. Zwischenzeitlich fühlte es sich wie ein Erwachsenwerden der Gruppe an - geht es auf unserer Lebensreise doch immer wieder darum, unsere Komfortzone zu verlassen und Entwicklung zu wagen. Allerdings wurden in den Frauen auch Ängste aktiviert und punktuell tauchten Überforderungsgefühle auf. Manchmal reichte die angebotene Unterstützung nicht aus.

Für mich heißt LEBEN, mit lebendig klopfendem Herzen Herausforderungen anzunehmen. Gleichzeitig weiß ich, dass jede auf ihrem ureigenen Weg ist und diesen nur in ihrem ureigenen Schrittmaß gehen kann. Die Frauen, die MIT ihren Ängsten ein Fest ausgerichtet hatten, berichteten alle von einem Zuwachs an Selbst-Bewusst-Sein. Das war für mich wundervoll zu hören und zu beobachten.

Schade fand ich die mangelnde Ausrichtung auf Verbindlichkeit. So kam es häufiger vor, dass wir nur zu viert oder sogar zu dritt ein Fest begingen. Und weil ich aus meiner Arbeit weiß, wie stark das Feld einer Gruppe wirkt, in der Verbindlichkeit und Verlässlichkeit eine hohe Priorität haben, habe ich mich immer wieder neu für diese Werte eingesetzt. Es ist wie ein Halt gebendes Gefäß, das mit jedem Treffen stärker wird. Innerhalb dieses Gefäßes kann dann ALLES sein. Hier finden Begegnung, Transformation und Heilung auf einer immer tieferen Ebene statt. Diese Art des Miteinanderseins ist für mich wahrhaft zukunftsfähig - aus dem Herzen zu sprechen, mit  weit offenem Herzen zu lauschen, einander zu bezeugen, einander zu spiegeln... Ja, dafür gehe ich.




Love it, change it or leave it...

Zwischen der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche und Samhain traf und kommunizierte ich meine Entscheidung, aus der Gruppe zu gehen und verabschiedete mich zu Samhain aus diesem Frauenkreis. Es fühlt sich für mich stimmig an. Ich schaue voller Dankbarkeit auf erfahrungsreiche Jahre, viele tiefe Begegnungen, berührende Momente mit den anderen Frauen in der Natur zurück. Gleichzeitig ist es enorm, was mir mein klares NEIN gerade ermöglicht. Es fühlt sich an, als flösse Energie zu mir zurück, die durch meine (leider vergeblichen) Bemühungen, etwas zu verändern, vorher irgendwo zwischen den Jahreskreisfesten versickert, versandet war... Das innere Bild dafür ist ein permanent tropfender Wasserhahn. 

Mein NEIN ermöglicht mir nun ein neues und sehr kraftvolles JA zu einer Jahresgruppe für Frauen, in der wir Transformation bewusst einladen. Deshalb nenne ich die Gruppe "Von der Raupe zum Schmetterling" (KLICK). Von Januar bis Dezember 2019 werden wir uns einmal im Monat hier in Nordwestmecklenburg im Häuschen und/oder in der umgebenden Natur treffen. Die klare Ausrichtung auf Verbindlichkeit, größtmögliche Wahrhaftigkeit und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung sind die Werte, die wir dort miteinander leben. Wir werden uns tief mit der natürlichen Zeitqualität verbinden, gemeinsam durch das Jahr gehen, Lebendigkeit teilen, einander berühren und inspirieren, miteinander wachsen. Fünf der acht Plätze sind bereits vergeben. Drei Plätze sind noch frei.