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Montag, 13. Juli 2015

Solarfärbungen…

Soeben habe ich meine Gläser mit diverse Pflanzenteilen, jeweils einem Strang kalt gebeizter Sockenwolle und Wasser gefüllt und nach draußen auf die Terrasse gestellt. Und obwohl es heute Nacht und bis vor wenigen Minuten endlich einmal wieder ausgiebig geregnet hat - mein Garten juchzt vor Wonne und meine Regentonnen sind wieder voll – zieht die Farbe schon jetzt auf.

Jeweils von links nach rechts seht Ihr 

  1. Stockrosenblüten schwarz und rot
  2. Krappwurzel und Apfelbaumrinde
  3. Den Sud meiner angesetzten Johanni-Nüsse, den ich schon vor einiger Zeit ins Glas gab
  4. Eingefrorene Dahlienblüten – unten nur Kelche, darüber rote und orangefarbene Blüten
  5. frische Blutpflaumenblätter
  6. getrocknete Sonnenhut-Blütenblätter
  7. Blutpflaumenblätter und braune Zwiebelschalen
  8. getrocknete Schilfblüten und rote Stockrosenblüten

Solarfärbungen 1

Solarfärbungen 2

Bei mir funktionieren die Solarfärbungen am besten, wenn ich Wolle und Pflanzenteile abwechselnd einschichte, so dass die Wolle möglichst viel Kontakt zu den Pflanzen hat. Außerdem beize ich die Fasern grundsätzlich VOR dem Färben mit Kaltbeize AL (vormals von Ulrike Bogdan (KLICK) verkauft, bald beim Wollschaf (KLICK) zu bekommen), damit sich die Farbmoleküle nicht statt wie gewünscht an die Faser, sondern an die Beize heften. Auch weiche ich die gebeizte Wolle vorher ein und gebe sie richtig nass in die Gläser, so dass die Fasern bereit sind, die Farbe auch aufzunehmen.

Hach und die Ästhetin in mir erfreut sich an der Schönheit der gefüllten Gläser…

Solarfärbung Krappwurzel und ApfelbaumrindeSolarfärbung Stockrosenblüten schwarz und rot

Montag, 2. März 2009

Aus Rost wird Eisenessig

Aus unerfindlichen Gründen hat mich Rost schon immer fasziniert. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich täglich an einer großen verrosteten Metallwalze vorbei, deren Farbe sich auf natürliche Weise in die Landschaft einfügt und gerade bei Sonnenschein unglaublich leuchtet. An der Ostsee sammele ich vorwiegend und eigentlich immer rostige "Eisensteine". Rostfarbene Kleidung fühlt sich unabhängig von der aktuellen Stimmung gut an. Rost ist schön, Rost zeugt von Vergänglichkeit, Rost ist nützlich...


...denn ohne Rost kein Eisenessig. In der Pflanzenfärberei kann Eisenessig zum Nuancieren, Nachbeizen bzw. Abdunkeln der erzielten Färbungen eingesetzt werden und greift die Wolle nicht so sehr an wie Eisensulfat. Hier zeige ich eine preiswerte und ganz einfache Variante zur Herstellung von Eisenessig. Dazu benötigt man ein verschließbares Gefäß (z. B. ein Schraubglas) und einen Topfreiniger aus Eisenwolle...

Dieser wird mit einer Mischung aus einem Teil Essigessenz und einem Teil Wasser übergossen bis er bedeckt ist. Anschließend kann das Gefäß an einen ruhigen Ort gestellt werden und muss dort warten. Nach und nach verändert sich das Metall, wird rostiger...

...und rostiger...


Hat das Essigwasser diese Farbe angenommen...



...braucht die Mischung nur noch durch ein feinmaschiges Tuch geseiht zu werden und fertig ist unser Eisenessig. Auch hier wird nach dem Motto "weniger ist mehr" nuanciert. Häufig genügt ein Teelöffelchen Eisenessig, um eine Färbung wunschgemäß abzudunkeln. Viel Freude beim Ausprobieren!