Mein nächster und letzter Pflanzenfärbekurs in diesem Jahr findet am ersten goldenen Oktober-Wochenende statt. So ein Kunterbunt-Event will gut vorbereitet sein. Also kardierte ich einen Teil meiner über den Sommer gefärbten Wolle zu feinen leuchtenden batts und arrangierte sie im Kreis, um den Kursteilnehmerinnen so richtig Appetit zu machen.

Außerdem wickelte ich unendlich viele Ministränge, damit jede werdende Pflanzenfärberin ihren Regenbogen mit nach Hause nehmen kann.
Ein Teil der Färbewolle ist bereits gebeizt und hängt nun zum Trocknen an der frischen Luft.

Ein anderer Teil liegt noch in der Kaltbeize.
Ich wusch Rohwolle vom Pommerschen Landschaf, weil die Naturfarben auf grauer Wolle einen ganz besonderen Charme entwickeln.

Der Wäschestampfer leistete mir dabei gute Dienste.

So sah das Wollwaschwasser nach dem ersten Durchgang aus…

…und das ist das fluffige Endergebnis, das ich soo liebe.

Sobald die Beiztöpfe wieder frei sind und die vieeeeelen Mini-Stränge Sockenwolle es auch auf die Leine geschafft haben, bekommt die Pommernwolle ebenfalls ein beizendes Tauchbad.
Den ganzen Sommer über war ich in der Natur unterwegs, sammelte und trocknete diverse Färbepflanzen. Mit Dahlienblüten konnte mir liebenswerterweise mein Vater aushelfen. Sie warten jetzt im Gefrierschrank. Hier in Ollndorf waren die Nacktschnecken stärker als die Dahlien. Aber die Färberkamille wuchs prächtig…

Schilfblüten konnte ich ebenfalls genügend ernten, Blutpflaumenblätter und –rinde bekam ich beim Heckenschnitt vom Bunt-Hecken-Nachbarn (DANKE!), die Goldrute steht noch (wir färben mit frischer Ware…), obwohl ich auch Goldrute gesammelt und getrocknet habe.

Grüne Walnussschalen sind vorhanden, –blätter ebenfalls. Mal gucken, ob sie noch zum Einsatz kommen. Apfelbaumrinde und Robinienspäne = Lieblingsfärbedrogen, Krapp und Zwiebelschalen, mit schwarzen Stockrosenblüten hatte ich in diesem Jahr wenig Glück, Silke half aus, den nötigen Rest kaufte ich dazu. Indigo habe ich natürlich auch schon besorgt.
Wir werden färben und färben und färben, unsere Färbeprotokolle ausfüllen, das Skript diskutieren und uns am so besonderen vielschichtigen Leuchten der pflanzengefärbten Wolle erfreuen, wir werden das reichhaltige Büfett genießen, das bei jedem Kurs zusammenkommt, wir werden uns gegenseitig mit unserer Begeisterung anstecken.
Am Ende des zweiten Tagen schauen wir nicht nur auf eine Menge erfüllender Arbeit zurück, sondern auch auf einen so besonderen Farbkreis. Das ist das Ergebnis des letzten Pflanzenfärbekurses.

Aber jetzt werde ich erstmal wild durch’s Häuschen putzen, danach mit meiner Gestaltungstherapiegruppe an den Strand der Ostsee fahren, um dort Abschied zu nehmen, ihn würdig zu gestalten und zu feiern. Morgen treffen sich acht Frauen hier im Häuschen zum Jahreskreisfest der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche und am Samstag feiern wir das diesjährige Ehemaligentreffen in der Klinik. Eine Woche der besonderen Begegnungen und Feste also…