Montag, 2. März 2009

Aus Rost wird Eisenessig

Aus unerfindlichen Gründen hat mich Rost schon immer fasziniert. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich täglich an einer großen verrosteten Metallwalze vorbei, deren Farbe sich auf natürliche Weise in die Landschaft einfügt und gerade bei Sonnenschein unglaublich leuchtet. An der Ostsee sammele ich vorwiegend und eigentlich immer rostige "Eisensteine". Rostfarbene Kleidung fühlt sich unabhängig von der aktuellen Stimmung gut an. Rost ist schön, Rost zeugt von Vergänglichkeit, Rost ist nützlich...


...denn ohne Rost kein Eisenessig. In der Pflanzenfärberei kann Eisenessig zum Nuancieren, Nachbeizen bzw. Abdunkeln der erzielten Färbungen eingesetzt werden und greift die Wolle nicht so sehr an wie Eisensulfat. Hier zeige ich eine preiswerte und ganz einfache Variante zur Herstellung von Eisenessig. Dazu benötigt man ein verschließbares Gefäß (z. B. ein Schraubglas) und einen Topfreiniger aus Eisenwolle...

Dieser wird mit einer Mischung aus einem Teil Essigessenz und einem Teil Wasser übergossen bis er bedeckt ist. Anschließend kann das Gefäß an einen ruhigen Ort gestellt werden und muss dort warten. Nach und nach verändert sich das Metall, wird rostiger...

...und rostiger...


Hat das Essigwasser diese Farbe angenommen...



...braucht die Mischung nur noch durch ein feinmaschiges Tuch geseiht zu werden und fertig ist unser Eisenessig. Auch hier wird nach dem Motto "weniger ist mehr" nuanciert. Häufig genügt ein Teelöffelchen Eisenessig, um eine Färbung wunschgemäß abzudunkeln. Viel Freude beim Ausprobieren!

19 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach du Schreck, mein Eisenessig "gärt" seit Wochen vor sich hin, den hab ich völlig vergessen! Danke für die Erinnerung! lG Ingrid (bis demnächst!)

Mein Kuddelmuddel hat gesagt…

Superidee....das wird gleich mal ausprobiert!
Liebe Grüße
Gisela

Anonym hat gesagt…

Aha, wieder etwas gelernt. Danke dafür.

Liebe Grüße
Sabine

karin hat gesagt…

Das macht doch wieder richtig Lust auf die neue Färbesaison.
Liebe Grüße
karin

Helga hat gesagt…

Danke für den Tipp.
L.G.
Helga

Anonym hat gesagt…

Vielen vielen Dank für den Tipp, ich werde das auf jeden Fall mal probieren, Rostiges läuft mir leider öfter über den Weg.
lG Bonny

minic hat gesagt…

Liebe Jana,
da könnte man glatt zur Färberin werden! Ich muss gestehen, ich habs leider nicht nicht ausprobiert.
Könnte aber noch werden...
liebe Grüße von Antje

Woolly Bits hat gesagt…

den benutz ich, seit ich (vor 100 jahren oder so?:)) das buch von jenny dean besitze... vorher hatte ich naemlich immer das problem, eisensulfat zu bekommen hier! das ganze klappt auch mit kupferrohr - allerdings ist kupfer ja nicht voellig ungiftig! und die kupferloesung braucht viel laenger als das rostige eisen....

Katarina hat gesagt…

Danke für diesen tollen Färbetipp - auf diese Idee wäre ich nicht vom selbst gekommen! Ich freue mich so auf wärmere Zeiten, dann kann ich draussen endlich wieder meine Färbeküche einrichten ...
LG, Katarina

WolleNaturFarben hat gesagt…

Wunderbar deine Dokumentation und deine Fotos über den Rost und seine Vorteile.
LG Anke

Anonym hat gesagt…

... gute Idee mit dem Topfkratzer - ich gehe immer in die Werkstatt des Schwiegervaters ( er war mal Schreiner) und dort liegen alte Schätzchen wie Eisennägel - die versenke ich im Schraubglas´. Allerdings bin ich mir sicher, dass es deutlich länger dauert, als deine Variante, bis es fertig ist.
Grüßle
Christiane - die sich das merken wird!

Anonym hat gesagt…

Liebe Jana,

wie schön, dass du mich besucht hast, denn nun entdecke ich deinen wunderschönen Blog!! Rost.. ja, da gibt es viele Objekt, die mich faszinieren.,

Deine gefärben Wollträume unten sind sagenhaft!

viele liebe Grüße von

Ellen

Anonym hat gesagt…

Ach wie schön, genau solche Dinger habe ich auf der Küchenfensterbank rumfliegen. Danke für den Tipp.
LG
Sabine

patchlisel hat gesagt…

Toll dass du uns auch noch die Bilder dazu zeigst. Geschriebenes ist ja schön und gut, aber erst durch die Fotos kann Frau sich richtig vorstellen wie das sein soll.
Danke dir.
LG
Elisabeth
die im Frühjahr, auch mal rosten will, so er dann mal kommt.....

Anonym hat gesagt…

Danke für den Tip, ich habe nämlich immer Eisensulfat genommen...

Liebe Grüße
Kathi

Corinna Nitschmann hat gesagt…

Lecker! :o)Vielleicht versuche ich es mal mit Filz färben...

Lapplisor hat gesagt…

Das ist eine tolle Idee, die ich auch gerne aufgreife, um sie bei meine Stickleinen zu testen ...
ich kann mir auch dabei ein tolles Ergebnis vorstellen !
Herzlichen Dank !
♥☼♥Barbara♥☼♥

Anonym hat gesagt…

Meine Frage ist, kommt der Eisenessig gleich mit der Wolle in das Färbereien?
Lass ich es dann mit köcheln und wieviel nehme ich bei 100g Wolle?
Ich bin sehr dankbar für Antworten.
Gruß Katrin

Jana Muchalski hat gesagt…

Liebe Katrin,

mit Eisenessig kannst Du die bereits gefärbte Wolle nuancieren. Dafür gibst Du wenig - teelöffelweise - Eisenessig in das Wasser, in dem die gefärbte Wolle schwimmt, erhitzt sanft auf ca. 80°C und beobachtest, ob der nun dunklere Farbton Dir bereits gefällt oder Du noch ein Teelöffelchen voll Eisenessig hinzufügen willst.

Viel Freude beim Ausprobieren!

Herzlich

Jana