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Dienstag, 30. April 2024

Augenhöhe?

Als Therapeutin in einer Klinik und Coachin in eigener Praxis ist es mir ein Anliegen, meinen KlientInnen und PatientInnen in Gleichwürdigkeit zu begegnen und klar zu haben, dass wir Menschen uns alle auf unserer einzigartigen Forschungs-, Lern-, Entwicklungs- und Heilreise befinden. Ich erlebe immer wieder, wie (noch) unüblich es ist, dass wir uns einander im beruflichen Feld mit Licht- und Schattenseiten und vor allem als forschende und immer weiter lernende Menschen zeigen, die Herausforderungen erleben, diese (im besten Fall und immer wieder) annehmen, daraus lernen, Fehler machen und dazu stehen. Letztlich sind Fehler die besten Lehrmeister. Anderen Menschen kann ich Fehlerhaftigkeit und natürlicher Begrenztheit gegenüber noch immer weicher und verständnisvoller sein als mir selbst gegenüber. Aber auch hier übe ich kontinuierlich, mich mit all meinem Irren, Versäumen, mit meiner Begrenztheit anzunehmen. Schön, dass es mir immer besser gelingt.

In der Klinik habe ich viele Jahre zur "Teampflege" eingeladen, in einen Erfahrungsraum der Bewusstheit und Selbstfürsorge, der Begegnung auf Beziehungsebene und musste leider erleben, dass es für viele Kolleg*innen nicht selbstverständlich ist, sich mit der eigenen Verletzlichkeit, mit Gefühlen und Bedürfnissen wirklich zu zeigen. Meine Konsequenz war nun in diesem Jahr, nicht mehr in diesen Raum einzuladen, sondern meine Energie in andere Wirkfelder zu speisen. 

Gleichzeitig erlebe ich an anderen Orten einen Zuwachs größerer Bewusstheit, z. B. in der Lebensweise Community (KLICK) und auch im Feld der Wildnispädagogik. Das wiederum macht mich froh. Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu sein, die kontinuierlich üben, die Verantwortung für ihre Emotionen zu sich zu nehmen, selbst wenn sie durch ein Gegenüber ausgelöst wurden.

Ich freue mich darüber, wenn Menschen "menscheln" und das auf dem Schirm haben und weiß, dass ich - wenn ich Menschen auf einen Sockel hebe - mich von meinem eigenen Potenzial abschneide und auch das ins Außen verlagere. Das kann „einfacher“ sein, als die eigene Größe zu leben.

Mir fällt es schwer, auf Augenhöhe zu bleiben, wenn ich mit Ärzten in Kontakt bin. Da wirkt ein altes Auto-Piloten-Programm aus meiner Kindheit und ich gehe fast automatisch in den Tiefstatus. In diesem Feld bin ich noch immer in der Vermeidung und gehe halt nicht zum Arzt, selbst wenn es mal angebracht wäre. Aber ich lerne… Auch Behörden lösen Ähnliches in mir aus. Durch das gesetzlich verankerte „Müssen“ fühle ich mich schnell vereinnahmt. Hier habe ich gute Erfahrungen gemacht, in den direkten Kontakt mit den bei Behörden arbeitenden Menschen zu gehen.

Mit meinen Chefs in der Klinik hingegen gelingt es mir recht gut. Ich liebe es, aus der Beziehungsschicht zu antworten, selbst wenn ich aus der Verteidigungsschicht heraus angesprochen werde. Immer wieder mache ich hier die Erfahrung, dass wir einander dann eher auf Augenhöhe begegnen können. Ich unterscheide übrigens immer weniger zwischen beruflich und privat, Arbeit und Leben...

Hier ist ein 5minütiges inspirierendes Video zum Thema AUGENHÖHE (KLICK)

Was geht bei Dir in Resonanz?

Herzlich

Jana

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