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Montag, 26. November 2012

Julfest voller Wunder

Mein Beitrag zur Verlosungsaktion, die von der Wilden Wölfin und der Wurzelfrau initiiert wurde, ist diese nassgefilzte Tischblüte (45 cm im Durchmesser, 80 g). Sie erinnert Dich daran, dass viele Samen bereits wohl behütet in der Erde liegen, um im nächsten Jahr aufzugehen, zu wachsen und zur Blüte zu gelangen.

Tischblüte1

Wenn die Tischblüte zu Dir reisen soll, hinterlasse unter diesem Post einen Kommentar. Die Verlosung der vielen schönen Dinge findet in allen teilnehmenden Blogs am 10.Dezember statt, damit die Julfestwunder rechtzeitig zum 21. Dezember bei ihren neuen Besitzern ankommen.

Die anderen kreativen Zauberdinge findet Ihr so nach und nach auf den HIER verlinkten Blogs. Viel Freude beim Entdecken!

Donnerstag, 22. November 2012

Einen Ort des Gedenkens…

zu schaffen, an dem meine Vorfahren einen sichtbaren Platz haben, der in meinen ganz normalen Alltag integriert ist, war mein Vorhaben für den Dunkelzeiturlaub. Dafür nahm ich ein altes dreigeteiltes Küchenbord, das in der Schweriner Wohnung quer über dem Küchentisch hing und hier im Häuschen bis jetzt im Schuppen sein staubiges Dasein fristete, löste die Schubladen und die Verankerungen heraus und grundierte es weiß. Die noch feuchte Farbe nahm ich mit zusammengeknülltem Zeitungspapier wieder ab, so dass keine einheitliche weiße Fläche, sondern eine ganz lebendige Oberflächenstruktur entstand.

Es ist ein mobiles Regal, das einfach auf dem Boden steht und jederzeit den Ort wechseln kann. Momentan steht es in der Werkstatt. Das Lichtnest und die Gestaltung des oberen  Bordes hatte ich Euch hier ja schon gezeigt.

In einem weiteren Fach haben sich zwei Tagpfauenaugen auf einem Stück Baumrinde niedergelassen. (Ich bemalte Zeichenkarton mit Acrylfarbe, schnitt die Schmetterlinge aus und faltete die Flügel ein wenig zusammen.) Ein Jahr vor meiner Geburt brachte meine Mutter Zwillinge zu früh zur Welt. Sie lebten nur ganz kurz. Meine Lebensgeschichte ist eng mit meinen verstorbenen Zwillingsbrüdern verwoben. Ich ehre die beiden Seelen an diesem Ort.

Schmetterlingsbrüder

Daneben liegt eine Scheibe Wacholderholz und duftet. Darauf befindet sich ein unscheinbarer Stein mit Loch. Ich fand ihn bei der Gartenarbeit in der Erde und fädelte ein Lederband hindurch. Diesen Stein trage ich ab und an als Kette, wenn ich Erdenkraft besonders nötig habe.

Im mittleren Fach stehen Fotos meiner Großeltern väterlicherseits.

Großeltern

Die Geschichte der Vorfahren mütterlicherseits erschließe ich mir gerade erst…

Die bemalte Schachtel mit dem transparenten Deckel ist für auf Zettelchen geschriebene Gedanken, Fragen oder Wünsche reserviert. Noch ist sie leer.

Bemalte Schachtel

Bemalte Schachtel Rückseite

Im unteren Fach liegt eine filigran verzweigte Wurzel, die ich aus dem Feuerkorb meiner Schwester rettete. Sie füllt das Fach völlig aus. Verwurzelt sein…

Wurzelkraft

Ja, liebe Anneli, Cambras Buch “Verwurzelt fliegen” – ich bekam es im Mai zum Geburtstag – hat mich auf tiefster Ebene erreicht und wirkt in mir fort. Ein Akt der Synchronizität – das richtige Buch zur richtigen Zeit…

Montag, 19. November 2012

ECO PRINT – Teil 7

Die entblätterten Stoffe zeigten sich so…

Ecopring Stoffe

Der helle Stoff – oben links im Bild – war in hitzigem Kontakt mit Rinde vom Ranunkelstrauch. Das war nicht besonders ergiebig. Darum wird dieses Experiment auch nicht wiederholt und der Stoff kann mit anderen Pflanzen überfärbt werden.

Auf dem folgenden Foto ist dickerer Baumwolljersey zu sehen, der pullover- oder jackentauglich ist. Die blauen Spuren stammen von einer der letzten Blüten meiner schwarzen Stockrosen, die dunkelbrauneren Flecken von Robinienspänen. Ansonsten verwendete ich alle möglichen Blätter, die sich während der Winterfein-Aktion im Garten fanden…

Ecoprint BW Jersey

Die Hartriegelrinde war etwas erfolgreicher beim Spuren hinterlassen als die Ranunkelstrauchrinde. Sie hat die Farbe an den umliegenden Stoff abgegeben. Es ist eine zarte, aber schöne Reservierungsfärbung geworden. Das kann wiederholt werden. Es braucht vielleicht einige Tage länger, um vom Farbton her noch intensiver zu werden.

Ecoprint Hartriegelrinde

Die gewickelten Bündel haben auch eine ganz eigene Schönheit, nicht wahr!?

Ecoprint Bündel

Ein Mitbringsel aus Leipzig – gesammelte Platanenblätter… 

Plantanenblätter

Platanenblätter aufgefädelt

Diese Blattgirlande hängt jetzt im Häuschen unter der Treppe und wird sich nach und nach braun verfärben. Ich will die langsame Verwandlung miterleben und mich dadurch an die Entschleunigung im Urlaub erinnern.

Einen guten Start in die dritte Novemberwoche!

Sonntag, 18. November 2012

Julzeit voller Wunder…

…heißt die kreative Schöpfungs- und Verlosungsaktion, zu der die Wilde Wölfin und die Wurzelfrau einladen. Ich bin dabei und war auch schon heimlich (kre)aktiv. 

Wenn Du auch mitmachen willst, funktioniert es so, wie HIER beschrieben. Bis zum 20.11. kannst Du Dich noch anmelden, indem Du ebenfalls HIER bei der Wurzelfrau einen Kommentar hinterlässt.

Ich bin schon gespannt!

Freitag, 16. November 2012

Farben und Klang...

Ich schaffte es gerade noch vor den Frösten. den Garten winterfein zu machen und Tulpenzwiebeln zu stecken. Hartriegel und Ranunkelstrauch mussten dringend zurückgeschnitten werden.

Hartriegel Rückschnitt

Natürlich konnte ich diese prächtigen Zweige nicht einfach entsorgen, sondern entrindete sie und nutzte die Rindenstreifen für eine Testfärbung.

Hartriegel schälen

Hartriegel Rinde

Ranunkelstrauch

Die Stoffbündel mit den Rindenstreifen bleiben eingerollt und fest verschnürt. Sie werden warten, denn jetzt fahren wir zu einem Kurztrip nach Leipzig, besuchen meinen Sohn und mit ihm gemeinsam ein Konzert von Calexico. Ein schöner Urlaubsausklang!

Calexico

Euch danke ich für die Kommentare zu den letzten Posts und für das Teilen Eurer Erfahrungen. Ich freue mich sehr darüber!

Dienstag, 13. November 2012

Auf Spurensuche…

Ich bin in einem atheistischen Elternhaus aufgewachsen. Mein Glaube, der sich in keine Religion einpassen lässt, entwickelte sich im Laufe meines Lebens ganz von selbst. Es ist ein Glaube an die Natur, an die allem innewohnende Schöpfungskraft, an Werden und Vergehen, an zyklische Entwicklungsmuster, an etwas, das größer ist als ich und als wir, etwas, das Sein und Nichtsein umfasst, an die Verbundenheit von allem mit allem…

Quitte, Äpfelchen, Hagebutten, Licht und Ahnenboot

Als ich kürzlich mit meinem Vater telefonierte, um ihn über seinen Vater auszufragen, dabei ein wenig von unserem geplanten Samhain-Ritual erzählte, meinte er: “Von mir hast Du das nicht…” Nein, das nicht. Aber die Liebe zum Garten, das Immer-aktiv-sein, das Berührbarsein und sicherlich noch vieles mehr…

Mein Großvater väterlicherseits kam 1906 in Schwerin zur Welt und starb 1980 mit nur 74 Jahren. Ich war bereits 14 Jahre jung. Trotzdem habe ich sehr wenig bewusste Erinnerungen an ihn. In Gedanken verbinde ich ihn mit Spaziergängen in den Friedrichsthaler Wald, mit den dort wachsenden Fliegenpilzen und mit im Ausflugslokal getrunkener Fassbrause.

Mein Großvater verlor früh seinen Vater, der bei einem Betriebsunfall ums Leben kam. Er war Elektromeister und starb bei der Behebung eines Defektes, zu dem er trotz Krankheit gerufen wurde, an einem Stromschlag. Karl August – mein Opa – lernte Orthopädiemechaniker…

Orthopädiemechaniker

…um später zum Heizungsmonteur umzusatteln. Er war leidenschaftlicher Radrennfahrer und Zweierkunstradfahrer.

Zweierkunstradfahrer

Das Wort, das mein Vater bei seinen Erzählungen über seinen Vater am häufigsten gebrauchte, war “gewissenhaft”.  Auf meine Nachfrage hin wurde schnell deutlich, dass es sich dabei um eine Art von Genauigkeit und Perfektionismus handelte, die mir sehr vertraut ist. AHA! Eine Spur, die sich bis in mein Leben fortsetzt.

Für wenige Wochen war er NSDAP-Mitglied. Dann wurde er herausgeworfen; er hatte mehrfach “aufgemuckt”. Zu DDR-Zeiten wurde ihm ebenfalls nahegelegt, der SED beizutreten, um die Meisterschule machen zu können. Das verweigerte er  – aber auf Umwegen gelang ihm trotzdem der berufliche Aufstieg, der seinem Wissen und seinen Fähigkeiten zu verdanken war. “Meister” durfte er sich jedoch nicht nennen. Mein Großvater ließ sich nicht gern sagen, was er tun bzw. lassen solle und brauchte immer seine Freiräume, um selbst entscheiden zu können. Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor…

Und mein Großvater feierte gern, war ein Animateur der guten Laune, war auch ein “Halodri” und war deshalb anfangs bei seiner Schwiegerfamilie nicht gern gesehen. Trotzdem heiratete er meine Großmutter und wurde Vater einer Tochter und eines Sohnes.

Im zweiten Weltkrieg arbeitete er in der Malchower Munitionsfabrik und war dort für die Heizungsanlage zuständig. Deshalb wurde er erst 1944 sehr spät eingezogen. Nach zwei Jahren – er war in amerikanischer Gefangenschaft – kam der 1,81 m große Mann mit einem Gewicht von knapp 50 kg zurück. Über diese Zeit sprach er kaum. Er glaubte, die Gefangenschaft nur überlebt zu haben, weil er praktisch so versiert war, dass er aus einem Nichts ein Etwas bauen konnte – aus Schrottteilen eine Dusche z. B.

Er war musikalisch und ein humorvoller Schelm. Diese Kombination aus gewissenhaft und lebensfroh gefällt mir. Und so stelle ich ein Foto von ihm auf und erinnere mich seiner mit einem Gefühl von Dankbarkeit.

Karl August

Sonntag, 11. November 2012

Dunkelzeit = Ahnenzeit

Das Fest Samhain im Jahreskreis ist vergangen und läutete die Dunkelzeit ein. Wieder feierten wir Frauen ein besonderes Ritual. Nach der Willkommensräucherung ging jede Frau mit einem gefalteten Papierboot schweigend in die Dunkelheit. Wir wanderten aus dem Dorf über das Feld durch den Wald zum Flüsschen im Nachbardorf, um dort unser Boot ins Wasser zu setzen und uns symbolisch von dem zu verabschieden, was wir loslassen wollen. Jede hatte sich bereits zu Hause auf dieses Abschiedsritual vorbereitet und einen Zettel beschrieben, der vom Boot mitgenommen wurde. Danach gingen wir schweigend zurück.

Ahnenfest

Wieder an unserer festlichen Mitte angekommen, zündete jede Frau drei Teelichter an – mit einem Licht wurden die weiblichen Ahnen, mit einem weiteren die männlichen und mit einem dritten die vorangegangenen Kinder der Familie benannt. Es folgte eine kurze Runde, in der jede Frau über die für sie momentan bedeutsamen Entwicklungen sprechen konnte, so dass wir umeinander wissen.

Während wir in einer weiteren Runde jede einen Ahnen vorstellten, formten unsere Hände gleichzeitig aus einer Kugel aus grob schamottiertem Ton ein Gefäß, das unseren Ahnen gewidmet ist.

Für die Ahnen

(Wenn die Gefäße getrocknet sind, werde ich sie im Tonofen bei 950 °C brennen und im geschrühten Zustand zum nächsten Jahreskreisfest wieder mitbringen. Dann kommen sie ins offene Feuer und werden geschmaucht, bekommen die typischen Brennbacken und verändern dadurch ihre Farbe. So sind Erde, Wasser, Luft, Feuer, Ahnengedenken  und Weiberkraft in ihnen vereint.)

Es folgte eine Ahnenreise. Mit einem leckeren Mahl und wie immer jahreszeittypischen Speisen beschlossen wir dieses Fest.

Ahnenfest Speisen

Damit ist für mich zum ersten Mal der Jahreskreis in dieser Weise durchschritten. Und es ist, wie ich es vermutete, ein deutlich bewussteres Durch-das-Jahr-gehen. Ich nehme die jeweilige Zeitqualität wahr und kann dadurch eher mit als gegen die Zeit leben. Danke, Ihr Frauen, dass es Euch gibt!

Dienstag, 6. November 2012

Färbepflanzenernte im November

Ligusterbeeren

Es ist ja eher selten, dass eine Ligusterhecke ungestört wachsen darf, so dass sie blühen und üppige Fruchtstände entwickeln kann. Ganz in der Nähe gibt es jedoch ein inzwischen unbewohntes Grundstück, das von einer wild gewordenen Hecke umsäumt wird. In diesem Jahr wachte ich mit Argusaugen über den Reifestand der Beeren, wartete die ersten Fröste ab und erntete dann. Im vergangenen Jahr hatte ich sie auch schon entdeckt, aber zu lange gewartet. 

Ligusterbeerenernte

Auf Sabines Blog habe ich zum ersten Mal die schönen Farbtöne gesehen, die mit Ligusterbeeren zu erreichen sind. Sind sie nicht wunderschön? Danke für’s Zeigen, liebe Sabine!

Ein kleinen Vorgeschmack auf die Farbkraft der Beeren lieferten meine eingefärbten Finger. (Achtung, sie sind giftig! Nicht die Finger – die Beeren, obwohl – in diesem Zustand bestimmt auch die Finger…)

Nach der Ligusterbeerenernte

Auch diese Ernte ist ein Teil der Vorbereitung für den Pflanzenfärbekurs am 11./12. Mai 2013. Auf den Wunsch von Frauke werden wir nicht nur Probegarne färben, sondern auch Filzproben, so dass dieser Kurs auch für die FilzerInnnen von Interesse sein kann, die mit natürlichen Ressourcen arbeiten wollen.

Pflanzengefärbte Probestränge

Montag, 5. November 2012

Wie sich der Herbst…

…mit einem großen bunten Leuchten präsentiert, um dann dem Novembernebel das Feld zu überlassen, so erlebe ich Abschiede in der Klinik auch häufig sehr stark und mächtig. Dieses Bild z. B. ist die Gruppenarbeit einer Therapiegruppe im Format 300x120cm, bei der jeder Patient mit nur einer Farbe malte. Es wurde einer Mitpatientin, die nun ihre Therapie beendet, als Abschiedsgeschenk mitgegeben.

Gruppenarbeit Abschiedsgeschenk

Am vergangenen Donnerstag war ich mit meiner Gestaltungstherapiegruppe wieder einmal am wilden Ostseestrand. Die letzte Sitzung findet für jede Gruppe in der Natur statt  – mal im Wald, mal auf dem freien Feld, meistens jedoch am Naturstrand der Ostsee. Und immer ist das Gruppenthema der Abschied voneinander, mal auch von überholten Gewohnheiten oder nicht mehr greifenden Glaubenssätzen, diesmal vor allem von verstorbenen Menschen, die noch nicht würdig verabschiedet werden konnten, aber auch von dem über Jahre genutzten Suchtmittel, von destruktiven Verhaltensweisen, die nicht weiter das eigene Leben bestimmen sollen, von Illusionen… Jede und jeder gestaltet für sich einen wertschätzenden Ausdruck für das, von dem sie oder er sich verabschieden wird.

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Dafür werden ausschließlich Naturmaterialien und Fundstücke verwendet, die am jeweiligen Ort ausreichend zur Verfügung stehen. Die Gestaltungen werden dort zurückgelassen und nach und nach von Wind, Wetter und Jahreszeit verändert.  Nach dem Abschiedsritual sitzen wir gemeinsam am Feuer und wissen…

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Das ist das letzte Zusammensein in dieser Konstellation. Danach wird die Gruppe auseinander gehen und jeder beschreitet weiter den eigenen Weg.

Ich bin jetzt für zwei Wochen im wohlverdienten Dunkelzeit-Urlaub.

Die Gewinnerin eines Gratiskurses nach Wunsch ist…

Kursgewinnerin

…die Spinnwebe.

Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich sehr darauf, Dich persönlich kennenzulernen! Eine Email sollte inzwischen in Deinem elektronischen Postkasten liegen.

Allen anderen danke ich von Herzen für Eure Kommentare und die vielen lieben Worte. Ich freue mich, die eine oder andere hier in meiner Wollwerkstatt begrüßen zu können.