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Sonntag, 17. Januar 2021

Das 1. Wildniscamp für ehemalige Drogenkonsument*innen...

...,das ich auf dem wundervollen Platz der Wildnisschule Waldschrat (KLICK) leitete, gehört nun bereits der Vergangenheit an. In meinem Rückblick auf das bewegende Jahr 2020 habe ich es noch einmal nachklingen lassen. Es erfüllt mich immer wieder mit Demut und Freude, wenn etwas, was mir als feine kleine, dem Leben dienende Idee durch Herz und Sinn schwirrte, umgesetztes und kraftvoll gelebtes Leben wird.

Wir waren zehn Menschen, die Ende Oktober ein verlängertes Wochenende miteinander verbrachten - wunderbarerweise fünf Frauen und fünf Männer. 

Wir erlebten eine so berührende Zeit tiefer Verbindung mit uns selbst, miteinander und mit der uns umgebenden und uns durchströmenden Natur, dass ich immer wieder Gänsehaut habe und staune, was an einem verlängerten Wochenende möglich ist. Der goldene Oktober beschenkte uns mit wundervollem Licht und feinstem Wetter.

An einem Tag fanden wir viele Pilze, putzten sie im Licht der Stirnlampen, und bereiteten unser selbst gesammeltes Essen zu. Es gab panierte und gebratene Parasolpilze mit Pellkartoffeln und Pilzragout. Für einige der Menschen war es das allererste Mal, das Essen vom Wald geschenkt bekommen zu haben.

Wir holten tote Fichten aus dem Wald, sägten unser Feuerholz und bereiteten einen Holzstapel für nachfolgende Gruppen vor...



Hier ist der Platz mit der Draußenküche, der Abwaschstation, dem Jipi und der Feuerstelle zu sehen. Das Abwaschwasser wird gerade vom Feuer erhitzt. 


Jede*r lernte einen Baumfreund kennen, fand einen Sitzplatz und war - vielleicht zum allerersten Mal im Leben - bewusst still und wahrnehmend am immer wieder gleichen Ort in der Natur.

Über diverse Wahrnehmungs-, Achtsamkeits-, Paarübungen und Spiele, Co-Council, Gemeinschaftsaufgaben, Gespräche entstanden Verbindung, Verbundenheit und Mitgefühl. 

Im Oktober wurde es schon früh dunkel. Das waren gute Zeiten, um im Kreis am Lagerfeuer zu sitzen, zu singen, Wirklichkeiten zu teilen und neue Wirklichkeiten zu schaffen. 


Immer wieder gab es Redekreise, in denen aus dem Herzen gesprochen und mit dem Herzen gelauscht wurde. Wir zündeten am Feuer der Gemeinschaft laaaaaange Wunderkerzen an und während sie abbrannten, stellten wir uns vor, wie wir noch mehr in unserer Kraft sind und umsetzen, was umgesetzt werden will. 

Seit dem Camp treffen wir uns nun einmal im Monat per Zoom zum Redekreis. So können wir einander ein Stück im Alltag begleiten und unterstützen. Übrigens möchten alle Menschen, die 2020 am Camp teilgenommen haben, auch 2021 wieder dabei sein und Patient*innen, die ich aktuell begleite, interessieren sich auch für das Camp. Der Termin steht bereits; es wird vom 24. bis zum 27. September 2021 ebenfalls auf dem Platz der Wildnisschule Waldschrat stattfinden. Ich freue mich darauf!



Hier kommen noch ein paar Rückmeldungen der Camp-Teilnehmer*innen: 

D.: 
Ich hab euch so sehr in mein Herz geschlossen... Jeden Morgen im Camp mit den Kranichen zu erwachen und euren Stimmen, die mir ein Gefühl von "Ich bin nicht allein." gaben und dass Familie nicht vom Blut abhängig ist, lässt mich tiefe Dankbarkeit empfinden...

M: 
Ich bin soooo froh über die Erfahrungen im Camp und die Naturverbindung. Seit unserer Heimkunft war ich jeden Tag im Wald oder Wäldchen und spüre wie mein Verlangen nach Konsumgütern derzeit nicht vorhanden ist und ich mich sehr integer mit mir selbst fühle. Ich freue mich mega auf unsere Redestabrunde...

J.:
Ich hoffe das Wochenende wirkt auch bei euch noch positiv nach. Ich bin gut und bereichert zu Hause angekommen. Auch wenn der Alltag mich mittlerweile zurück hat, merke ich, dass mir vieles nochmal klarer erscheint als vorher und es mir gut gelingt, behutsamer mit mir und auch anderen umzugehen...

Herzlich grüßt Dich

Jana

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