...aus einer Zeit voller Wunder, Farben, Düfte, Schönheit...
...und Herausforderungen...
...komme ich langsam hier im Häuschen an. Ich integriere meine Erfahrungen, indem ich schreibe, nachdenke und mit lieben Menschen spreche. Es war eine tiefe Zeit, in der ich einmal mehr auf mich selbst zurückgeworfen wurde und rückblickend sagen kann: Ich komme durch die (Un-)Wetter des Lebens hindurch.
Meine Reise begann, indem ich meine Wahrnehmung schärfte und mit der Intention, mich wieder tiefer mit meiner inneren Natur zu verbinden, am ersten Tag dieses "Tor" im Wald durchschritt und für eine Woche die äußere Natur als Spiegel wirken ließ.
Ablenkungen hatte ich keinerlei dabei - kein Buch oder ähnliches, so dass ich genügend Raum hatte, die verschiedenen Wetter und mich selbst zu erforschen. Ich wusste gar nicht, dass es sooo viele unterschiedliche Regenqualitäten gibt, erlebte Sprühregen, Nieselregen, Tröpfchenregen, Strippenregen und Pladderregen. Leider musste ich nach wenigen Kilometern feststellen, dass meine Regenjacke einen Teil des Regens durchließ, so dass ich bald einen nassen Rücken hatte. Sehr unangenehm! Und mir blieb nichts, als mir schneller als gewollt einen Unterschlupf zu bauen und dort abzuwarten, bis der Regen aufhörte. Ich lag unter dem Tarp und beobachtete, wie die dicken Tropfen auf den Waldmeister fielen und die Pflänzchen so in Schwingung versetzten, dass sie hin- und herschwankten. Es sah aus, als würde die gesamte untere Waldetage tanzen. Daran konnte ich mich ewig erfreuen! Und solche Zeiten waren es dann, die mich mit dem Übermaß an Regen aussöhnten.
Aber es gab auch Augenblicke, in denen ich wirklich frustriert war, denn irgendwann war alles an meiner Ausrüstung nass, klamm und feucht und ich fragte mich, welcher Teufel mich geritten hatte, mich dem freiwillig auszusetzen...
Immer wieder machte ich jedoch die Erfahrung, dass auf dem Tiefpunkt einer solchen Krise ein Unterstützer aus der natürlichen Welt vorbei kam. Diesmal war es ein Reh. Es schritt ganz ruhig durch den Wald. Der Regen lief ihm über das Fell, es knabberte hier und zupfte dort. Irgendwann war es ganz nah, hob den Kopf und bevor es davon stob, sahen wir einander in die Augen. In diesem Moment war jede meiner Zellen von Dankbarkeit für dieses kostbare, so wundervolle Leben durchströmt - OBWOHL es noch immer regnete.
Jeden Tag erlebte ich wundersame Geschichten. Eine davon will ich mit Euch teilen:
Als ich erwachte, weil ich ausgeschlafen hatte, war es noch dunkel. Da sich kein Vogel regte, es aber auch nicht mehr diese teerartige, dicke Nachtschwärze war, die nur mitten in der Nacht um Neumond herum zu erleben ist, sondern ein weicheres Dunkel, vermutete ich, es müsse ungefähr 3.00 Uhr sein. Ich beobachtete, wie das Dunkel langsam durchlässiger wurde. Irgendwann nahm ich schattenhaft den Wald wahr. Später zeichneten sich die Blätter scherenschnittartig klar vor dem immer heller werdenden Himmel ab. Farbe kam erst später hinzu. Plötzlich begann der erste Vogel mit dem Gesang seines Morgenliedes. Bald stimmte ein zweiter ein. Ein dritter, vierter, fünfter, viele folgten. Das Lied wirkte wie eine komplex komponierte Sinfonie - eine Ode an das Leben. Und was die Vögel mich lehren wollten, verstand ich so:
Singe Dein ureigenes Lied, zu deiner Zeit, an deinem Ort, in deiner Lautstärke und mit deiner ganz eigenen Stimme - frage nicht, zweifle nicht, singe! Dein Lied ist ein unverzichtbarer Teil des gemeinsamen Weltenklanges.
Ich packte zusammen, verabschiedete mich von dem Ort und wanderte weiter. Kurze Zeit später traf ich auf einen Bach, filterte mir Wasser und füllte meinen Trinkwasservorrat auf. Da sah ich mitten auf dem Weg etwas liegen und ging näher heran. Es war eine kleine tote Sumpfmeise. Ich strich ihr über den schwarzen Schopf und legte sie behutsam in die Wiese. Sie ergänzte die Botschaft der Vögel und ich verstand:
Singe Dein Lied JETZT, denn ob es ein MORGEN geben wird, ist nicht gewiss...
Und auch im nächsten Jahr werde ich mich wieder auf eine längere Draussenzeit begeben, denn ich kenne keine bessere Möglichkeit, ganz bei mir selbst und ganz im Leben auf dieser wunderbaren Erde anzukommen - zurückzufließen in ein tiefes Vertrauen. Ich weiß jetzt wieder, dass ich überall zu Hause sein, mich aufgehoben, geborgen und getragen fühlen kann - selbst im dunkelsten Fichtendickicht.
...und Herausforderungen...
...komme ich langsam hier im Häuschen an. Ich integriere meine Erfahrungen, indem ich schreibe, nachdenke und mit lieben Menschen spreche. Es war eine tiefe Zeit, in der ich einmal mehr auf mich selbst zurückgeworfen wurde und rückblickend sagen kann: Ich komme durch die (Un-)Wetter des Lebens hindurch.
Meine Reise begann, indem ich meine Wahrnehmung schärfte und mit der Intention, mich wieder tiefer mit meiner inneren Natur zu verbinden, am ersten Tag dieses "Tor" im Wald durchschritt und für eine Woche die äußere Natur als Spiegel wirken ließ.
Ablenkungen hatte ich keinerlei dabei - kein Buch oder ähnliches, so dass ich genügend Raum hatte, die verschiedenen Wetter und mich selbst zu erforschen. Ich wusste gar nicht, dass es sooo viele unterschiedliche Regenqualitäten gibt, erlebte Sprühregen, Nieselregen, Tröpfchenregen, Strippenregen und Pladderregen. Leider musste ich nach wenigen Kilometern feststellen, dass meine Regenjacke einen Teil des Regens durchließ, so dass ich bald einen nassen Rücken hatte. Sehr unangenehm! Und mir blieb nichts, als mir schneller als gewollt einen Unterschlupf zu bauen und dort abzuwarten, bis der Regen aufhörte. Ich lag unter dem Tarp und beobachtete, wie die dicken Tropfen auf den Waldmeister fielen und die Pflänzchen so in Schwingung versetzten, dass sie hin- und herschwankten. Es sah aus, als würde die gesamte untere Waldetage tanzen. Daran konnte ich mich ewig erfreuen! Und solche Zeiten waren es dann, die mich mit dem Übermaß an Regen aussöhnten.
Aber es gab auch Augenblicke, in denen ich wirklich frustriert war, denn irgendwann war alles an meiner Ausrüstung nass, klamm und feucht und ich fragte mich, welcher Teufel mich geritten hatte, mich dem freiwillig auszusetzen...
Immer wieder machte ich jedoch die Erfahrung, dass auf dem Tiefpunkt einer solchen Krise ein Unterstützer aus der natürlichen Welt vorbei kam. Diesmal war es ein Reh. Es schritt ganz ruhig durch den Wald. Der Regen lief ihm über das Fell, es knabberte hier und zupfte dort. Irgendwann war es ganz nah, hob den Kopf und bevor es davon stob, sahen wir einander in die Augen. In diesem Moment war jede meiner Zellen von Dankbarkeit für dieses kostbare, so wundervolle Leben durchströmt - OBWOHL es noch immer regnete.
Jeden Tag erlebte ich wundersame Geschichten. Eine davon will ich mit Euch teilen:
Als ich erwachte, weil ich ausgeschlafen hatte, war es noch dunkel. Da sich kein Vogel regte, es aber auch nicht mehr diese teerartige, dicke Nachtschwärze war, die nur mitten in der Nacht um Neumond herum zu erleben ist, sondern ein weicheres Dunkel, vermutete ich, es müsse ungefähr 3.00 Uhr sein. Ich beobachtete, wie das Dunkel langsam durchlässiger wurde. Irgendwann nahm ich schattenhaft den Wald wahr. Später zeichneten sich die Blätter scherenschnittartig klar vor dem immer heller werdenden Himmel ab. Farbe kam erst später hinzu. Plötzlich begann der erste Vogel mit dem Gesang seines Morgenliedes. Bald stimmte ein zweiter ein. Ein dritter, vierter, fünfter, viele folgten. Das Lied wirkte wie eine komplex komponierte Sinfonie - eine Ode an das Leben. Und was die Vögel mich lehren wollten, verstand ich so:
Singe Dein ureigenes Lied, zu deiner Zeit, an deinem Ort, in deiner Lautstärke und mit deiner ganz eigenen Stimme - frage nicht, zweifle nicht, singe! Dein Lied ist ein unverzichtbarer Teil des gemeinsamen Weltenklanges.
Ich packte zusammen, verabschiedete mich von dem Ort und wanderte weiter. Kurze Zeit später traf ich auf einen Bach, filterte mir Wasser und füllte meinen Trinkwasservorrat auf. Da sah ich mitten auf dem Weg etwas liegen und ging näher heran. Es war eine kleine tote Sumpfmeise. Ich strich ihr über den schwarzen Schopf und legte sie behutsam in die Wiese. Sie ergänzte die Botschaft der Vögel und ich verstand:
Singe Dein Lied JETZT, denn ob es ein MORGEN geben wird, ist nicht gewiss...
Und auch im nächsten Jahr werde ich mich wieder auf eine längere Draussenzeit begeben, denn ich kenne keine bessere Möglichkeit, ganz bei mir selbst und ganz im Leben auf dieser wunderbaren Erde anzukommen - zurückzufließen in ein tiefes Vertrauen. Ich weiß jetzt wieder, dass ich überall zu Hause sein, mich aufgehoben, geborgen und getragen fühlen kann - selbst im dunkelsten Fichtendickicht.
Danke!
AntwortenLöschendanke auch von mir, sehr sehr berührend, Gänsehaut!
AntwortenLöschenlg
Liebe Jana,
AntwortenLöschenwas für gute Erfahrungen Du gemacht hast - auch ich danke Dir von Herzen für diese anrührenden, Mut machenden Worte.
Herzlichst,
Ev
Liebe Jana,
AntwortenLöschenfür Deinen schönen Post herzlichen Dank! Die Sehnsucht nach Verbundenheit mit der Natur ist immer da und ich genieße auch meine Spaziergänge durch das Wäldchen sehr. Nur den Mut zu finden, dort zu übernachten und eine längere Zeit zu verbringen fehlt mir leider...
Liebe Grüße, Charly
Einfach wunderbar! Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Dein Draußensein im Wald erinnerte mich sofort wieder an meine Kanutour vor einigen Jahren in der Einsamkeit von Nordkanada. Es war ein Erlebnis, das ich niemals mehr vergessen werde. Ich habe weder vorher noch nachher noch mal so etwas gemacht. Aber die Sehnsucht danach, die ist immer noch da, nur der Mut dazu, der fehlt... Irgendwie habe ich mein Lebensmotto "Nicht träumen, machen" ziemlich aus den Augen verloren. Das Lesen in Deinem wunderbaren Blog holt manches wieder an die Oberfläche.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Inge
Ganz wunderbar, wie Du mich mit deinem Erfahrungsbericht daran erinnerst, wie einfach es ist, mich mit den Pflanzen und Tieren zu verbinden.
AntwortenLöschenZur Zeit tue ich das ganz intensiv mitten in der Großstadt auf dem Balkon mit den Blumen, den Bäumen, die ich gesetzt habe und pflege, aber auch mit den Wildbienen auf unserem Balkon, der Hornisse über uns unter dem Dach, den Kohlmeisen, die über uns nisten und den Mauerseglern beim Nachbarn im Mauerwerk.
Viele liebe Grüße, Synnöve
Du hast wunderschön erzählt, liebe Jana, alles klingt tief in dir drinnen und kommt ruhig und klar zum Vorschein: Anders! Das ist das Schöne und Wohltuende: Danke.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Angelika
So schön, liebe Jana! Besonders berührt haben mich Deine Begegnungen mit den Vögeln und dem Reh.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen guten Start, zurück im Alltäglichen.
Liebe Grüße
Erika
Liebe Jana, das klingt ganz wundervoll. Danke, daß du deine Einsichten mit uns teilst. Es hat mich sehr tief berührt, das zu lesen <3
AntwortenLöschenDeine Worte berühren mich sehr!
AntwortenLöschenWie schön, wieder von dir zu lesen. Einen schönen Bericht hast du uns geschrieben. Ja das Wahrnehmen versuche ich auch immer wieder zu schärfen und auch mehr den Moment zu genießen. Dafür reicht oft schon mein kleines Paradies hier und auch Ausflüge in die Natur. Ich hätte wirklich zu viel Angst allein im Wald bei Nacht, kann da nicht über meine Schatten springen ;O).
AntwortenLöschenLiebe Inselgrüße
Sheepy
Wunderbar, liebe Jana, auch dass du alle Wetter überstanden hast. Berührend und ergreifend deine geschilderten Erfahrungen da draußen und was sie dir sagen, in dir auslösen... Ich schreib mir was davon ab. Herzlich Ghislana
AntwortenLöschenLiebe Jana, ich war gespannt, wie es dieses Mal fuer dich war. Was fuer ein schoener kleiner Bericht - danke dafuer! Ich kann das so gut nachvollziehen, auch wenn ich, derzeit wieder in Kanada bei meinen geliebten Baeumen und Tieren, mich nicht trauen wuerde, so einfach ganz fuer mich in den Wald zu wandern. Doch die Verbundenheit, die empfinde ich hier auch ganz besonders. Ich wuensche Dir gutes Wiederankommen und dass dich diese Zeit lange begleiten moege.
AntwortenLöschenGanz herzliche Gruesse aus Alberta am Morgen, sonnig, windig, ebenfalls voller Wunder :-)
Liebe Jana,
AntwortenLöschenich finde Du bist so mutig.
Du beschreibst es auch so toll, da kann ich so richtig versinken, alleine auch die Fotos - Das Wolkenbild und das Tor..
Herzlichst
Birgit
Liebe Jana,
AntwortenLöschendurch Zufall haben wir uns auf Facebook getroffen und ich bin auf diese wunderschönen Zeilen gestoßen. Wie Du die Natur beschrieben hast und Deine Eindrücke mit uns teilst, hat mir den Tag verzaubert und viel Kraft geschenkt. Vielen lieben Dank dafür!
Sei aus der Ferne lieb gedrückt, denn leider bist Du gerade weit entfernt und zum Glück durch unsere Freundschaft doch so nah bei mir.
Deine Freundin Anja
sooo schön beschrieben, danke!
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