LeserInnen, die mich schon länger begleiten, wissen, dass ich als Ergotherapeutin und Kunst- und Gestaltungs-therapeutin in einer Klinik arbeite, die sich der Rehabilitation drogenabhängiger Menschen verschrieben hat. In diesem Monat geht nun auch meine Fachfortbildung in Kreativer Traumatherapie zu Ende.
Die Zeit trägt Siebenmeilenstiefel, denn inzwischen arbeite ich das 13. Jahr in der Klinik. Es gab immer wieder Veränderungen: Der Träger wechselte, die Chefärzte mehrfach, Konzepte wurden überarbeitet, die Klinik bekam ihre Zertifizierung, liebe Kolleginnen gingen, neue kamen, die Klientel veränderte sich... Was jedoch durch alle Zeiten hindurch blieb, war die Arbeit mit den Menschen, die auf ihrem ganz persönlichen Entwicklungsweg, der sie in die Sackgasse der Sucht geführt hatte, Unterstützung und Begleitung suchten. Ich liebe meine Arbeit. Die Worte “Sucht” und “Suche” sind sich nicht ohne Grund so ähnlich. Dass die Patientinnen und Patienten meine Arbeit auch schätzen, lässt sich daran erkennen, dass meine Therapieangebote gefüllte Wartelisten haben und es eine ganz aktive Mundpropaganda unter der Patientenschaft gibt. Seitdem ich nur noch Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für insgesamt 24 Stunden in der Woche arbeite, kann ich 100%ig auch hinter dem Umfang meiner Arbeit stehen. Inhaltlich habe ich ohnehin immer dafür gesorgt, dass ich meinen Werten möglichst entspreche und mich weiter entwickle.
Seit einigen Monaten gibt es eine Therapiegruppe, die auf Menschen mit einer Abhängigkeit von Methamphetamin spezialisiert ist. Eine zweite soll folgen, da der Bedarf so groß ist. Einmal in der Woche arbeite ich im Rahmen der Bezugsgruppenergotherapie prozessbegleitend, d. h. ich greife die Themen, die aktuell in der Gruppe relevant sind, mit gestaltungs- oder kreativtherapeutischen Medien und Methoden auf. Diese Menschen haben jedoch große Schwierigkeiten, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und die Aufmerksamkeit fokussiert zu halten. Es entsteht häufig eine große Unruhe, die das Miteinanderarbeiten erschwert und mir sagt, dass meine Methoden Erweiterung und Ergänzung brauchen. Also habe ich mich nach einem Medium auf die Suche begeben, das die Menschen auf einer tieferen, leiblichen Ebene erreicht und bin fündig geworden. Ich lernte durch Sabine Weyhe und meinen Trommelbaukurs eine Gruppentrommel für zehn Personen kennen…
…durfte sie zu Testzwecken ausleihen und bin soooo begeistert von den Möglichkeiten, die in diesem beeindruckenden Instrument stecken, dass es nicht in Worte zu fassen ist. Trotzdem will ich versuchen, Euch ein wenig teilhaben zu lassen:
Stellt Euch vor, 10 Menschen, die sich in sich selbst und in der Welt verloren haben, trommeln auf dem Instrument mit dem tiefen, satten Klang, der sich ins Knochenmark schleicht, nichts weiter als einen gemeinsamen Herzschlag. Bum-bum…bum-bum…bum-bum… Und das gaaaaaaanz lange… Es entsteht ein tiefes Gefühl von Zugehörigkeit, Verbundenheit und vibrierender Lebendigkeit, eine Ahnung davon, wie es ist, einen Platz zu haben und gewollt zu sein.
Oder stellt Euch vor, alle 10 Menschen trommeln ihren eigenen Rhythmus. Die Trommel ist mächtig, der eigene Rhythmus droht in der Verschiedenheit unterzugehen. Und plötzlich übernimmt eine Frau den Rhythmus einer anderen. Beide trommeln miteinander, unterstützen sich gegenseitig und schauen sich dabei in die Augen. Die erste Frau beginnt zu weinen und weint und schluchzt ganz bitterlich. Dann sagt sie: “Das ist das erste Mal, dass ich mich NICHT allein fühle.” Und während es ihr gelingt, die über Jahre empfundene Einsamkeit zu betrauern, hält die zweite Frau sie im Arm, gleichzeitig trommeln acht Menschen einen sanften Rhythmus, der den beiden Frauen einen tragenden Boden gibt und sich ihnen als schützende und wärmende Decke um die Schultern legt. Nach und nach verebbt das Weinen, beide Frauen bekommen ihren Trommelschlägel wieder, kehren in die Gruppe zurück und nehmen den gemeinsamen Rhythmus auf. Das Trommeln wird kraftvoller und endet in geteilter Freude. Das sind nur zwei der bisher erlebten Situationen…
Ich möchte und werde die Trommel für die Klinik kaufen und vor allem in dieser, aber auch in den anderen Therapiegruppen damit arbeiten. Grundsätzlich wird der Kauf der 1500,- € teuren Trommel von der therapeutischen Leitung, aber auch von unserem Verwaltungsdirektor befürwortet. Allerdings ist es – wie in den meisten Unternehmen – nötig, geplante Anschaffungen bereits ein Jahr im Voraus in den Budget-Plan einfließen zu lassen. Ich möchte nicht ein Jahr warten und überlegte mir, eine Spendenaktion zu initiieren.
Wenn Du Dich beteiligen und damit den Genesungsprozess suchender Menschen unterstützen möchtest, kannst Du einen Betrag Deiner Wahl mit dem Zahlungsgrund “Gruppentrommel” an den CLEAN e.V. überweisen. Der an die Klinik angegliederte gemeinnützige Verein stellt – wenn gewünscht - eine Spendenbescheinigung aus, die per Email bei isusemihl@ahg.de angefordert werden kann.
Hier kommen die Bankdaten:
CLEAN e. V., Sparkasse Mecklenburg-Nordwest, BLZ 14051000, Konto 1200011526, Zahlungsgrund Gruppentrommel, für Spenden aus dem Ausland - IBAN DE97140510001200011526, SWIFT-BIC NOLADE21WIS
Unter allen Spenderinnen und Spendern, die bis zum 30. Juni hier einen Kommentar hinterlassen, verlose ich diesen pflanzengefärbten Regenbogen…
…bestehend aus 27 verschiedenen Ministrängen mit Pflanzen gefärbter Sockenwolle. (75% Wolle, 25% Poly, Lauflänge 420m/100g, Gesamtgewicht 237g)
Und wenn Du bis hierher gelesen hast – DANKE!
Nachtrag: Aktueller Spendenstand am 15.08.2013 = 1500,00 €. WOW!!! DANKE!
Liebe Jana, meine volle Unterstützung hast du bei deinem Projekt,meine Spende liegt schon in deiner Spendenkiste ! Alles Gute Viel Erfolg, es braucht Menschen, die selbst initiiativ werden in dieser Welt. Es war sooo schööön bei dir,das Trommeln ging durch und durch und hallt noch nach, herzlichste Grüße Anke
AntwortenLöschenLiebe Jana,
AntwortenLöschenvielen Dank, dass ich zusammen mit einer tollen Frauenpower- Gruppe diese Trommel mit ausprobieren durfte. Bin noch immer zutiefst beiendruckt über deren Kraft. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, das ganz viele Helfer dein tolles Projekt ebenfalls unterstützen.
Danke auch für dieses tolle Wochenende. Schwebe noch immer auf unseren farbenfrohen Filzteppich ;O)
Liebe Grüße
Kerstin (Sheepy)
Liebe Jana,
AntwortenLöschenmeine Spende hast Du auch schon, wenn am Ende noch was fehlt, melde dich nochmal. Dann werde ich hier einen Müritzaufruf starten.
Vielen Dank, daß ich die Erfahrung des Gruppentrommeln bei Dir am Wochenende machen durfte. Die Wirkung ist beeindruckend. Der gemeinsame Herzschlag hallt auch in mir noch nach.
Liebe Grüße und schön, daß es dich gibt
Silke
Liebe Jana,
AntwortenLöschenich finde die Idee wunderschön und dein Engagement wieder mal sehr beeindruckend. Gerne beteilige ich mich daher auch an der Gruppentrommel und hoffe, dass sich noch viele anschließen.
Und bei Fotos von deinen pflanzengefärbten Regenbögen geht mir jedes Mal das Herz auf - das ist einfach wunderschön.
Mit Trommeln habe ich so gar keine Erfahrung, aber vielleicht dann mal bei einem Filzkurs bei dir? Ich schaue ja schon immer, ob es neue Termine gibt.
Eine gute Woche (trotz des Feuerschreckens) und einen lieben Gruß
Melanie
Liebe Jana,
AntwortenLöschenschon seit langem gehöre ich zu den stillen Lesern deines blogs. Ich bin immer wieder fasziniert von deiner Kreativität . . . deiner Arbeit . . . jedem einzelnen Eintrag . . . Leider wohnst du sehr weit von mir weg. Aber irgend wann werde ich es schon schaffen an einem Kurs bei dir teilzunehmen - da bin ich mir sicher. Selbstverständlich werde auch ich dich bei deinem wundervollen Vorhaben finfnziell unterstützen. Betrag geht morgen per online raus.
GLG aus Bayern
Britt
wir möchten Danke sagen, für diesen Artikel, für das Engagement. wir sind sehr berührt und wünschen für deine Therapiearbeit sehr viel Erfolg. Auch von uns natürlich eine Spende.
AntwortenLöschenwir haben schon einmal in deinem Blog einen Kommentar hinterlassen, aber du hast uns gelöscht. Das ist okay. Es ist schwierig anders zu sein, aber heute wollten wir doch Danke sagen.
Wundervolle Jana,
AntwortenLöschenDu bist einfach großartig. Natürlich unterstütze ich Deine supertolle Aktion von Herzen gern. Auch meine Spende ist bereits in Eurer "Sammeldose". Ich wünsche Dir und der Gruppe, dass sich Euer Traum gaaaaanz schnell erfüllt und die Klänge der Trommel bis hier zu mir ins Große Moor klingen.
Sonnenstrahlen*Grüße, Christine
Liebe Jana,
AntwortenLöschenvielen Dank, dass ich diese Trommel in dieser wunderbaren Gemeinschaft des Workshops mit ausprobieren durfte. Sie klingt noch nach, wie auch die Farben und die gesamte Zeit bei Dir. Es war wunderschön und so bereichernd.
Meine Spende ist schon in der Schatztruhe und gerne überweise ich noch etwas, wenn es nicht reicht.
Sonnige Grüße, Karen
Liebe Jana,
AntwortenLöschenDeine Spendenaktion für die Gruppentrommel finde ich super, deshalb ist mein Beitrag schon im "Pott".
Viel Erfolg für die Aktion und liebe Grüße
Sylke
Liebe Jana,
AntwortenLöschendieser Beitrag hat mich tief berührt,
deshalb auch von mir eine Spende.
Ich hoffe ihr könnt bald lostrommeln und den Suchenden einen neuen Weg zeigen.
LG Bärbel
Diese Idee berührt mich sehr. Ich kann gut verstehen,dass du damit nicht bis zum nächsten Jahr warten möchtest. Daher unterstütze ich diese Idee sehr gerne und hoffe zu einem schnellen Erfolg beizutragen.
AntwortenLöschenSonnige Eifelgrüße
Mo
Liebe Jana,
AntwortenLöschenich möchte Dich gerne unterstützen und werde auch spenden.
Liebe Grüße Cristina
so eine schöne, tief berührende Idee.
AntwortenLöschenDa möchte ich ein klein wenig mithelfen können.
liebe Grüße, noch eine Karen
Ich hab´s grade erst gelesen und mich berühren lassen von dem was du mit der Trommel schon erlebt hast. Deine Arbeit ist gut und wichtig!
AntwortenLöschenGanz herzliche Grüße vom regenreichen Niederrhein!
Sabine
Liebe Jana, herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Spendenaktion für die Gruppentrommel. Ich war auch dabei und somit auch bei der Verlosung??
AntwortenLöschenWeiterhin alles Gute !!
Ingeborg