Ja, die Überschrift ist ein Insider, aber soll keiner bleiben. Eigentlich ging es an dieser Stelle um eine Frage zur Lichtechtheit von Pflanzenfärbungen. Meine Antwort war, dass ich die meisten Beerenfärbungen nicht wirklich empfehlen kann, da sie recht schnell ausbleichen oder vergrauen. Wie, Bärenfärbungen??? Antworten zweier Färberinnen: Schwarzbären färben schwarz und Eisbären färben weiß… Winke, liebe Christine und winke, liebe Spinne!
Die ausgewählten Pflanzen, mit denen wir am vergangenen Wochenende Merinowolle im Kammzug, Sockenwolle 75/25, Flammengarn aus reiner Wolle, naturgraues Rauhwolliges Pommersches Landschaf in der Flocke, Seidentücher und Alpaka-Minifilze färbten, haben uns diese Ergebnisse geschenkt:
Hier habe ich noch ein wenig mehr Ordnung ins Getümmel gebracht und die gefärbten Fasern nach Qualität sortiert… Selbst die Abbindegarne der Stränge – eigentlich Abfall – finde ich wunderschön und inspirierend. Ich höre schon das Flüstern meiner Embellisher…
Auf grauer Pommernwolle entstehen gebrochene Farbtöne. Sehr lohnend! Ich werde sie als feine farbige Akzente in die graue Pommernwolle hineinkardieren.
Jede Färberin nahm – neben den Proben der anderen Fasern - einen solchen Regenbogen mit nach Hause…
Aufmerksame Kursteilnehmerinnen erkennen sofort, dass der Strang ganz rechts später entstanden sein muss. Richtig! Das ist eine Walnussfärbung, die ich am Abend noch in die Indigoküpe getaucht hatte. So wirklich aufhören konnte und wollte ich nicht – es gab einfach einige Flotten, die noch nicht erschöpft waren. Ich fütterte sie mit Pommernwolle und ließ sie erstmal darin.
Und obwohl die vierte Kochstelle mitten im Kurs den Geist aufgab und schnell durch einen neuen Einkochtopf ersetzt werden musste (Danke für den Einsatz, Astrid und Rainer!), die zweite Schleuder das Wasser nicht dort ausspuckte, wo es herauskommen sollte und wir uns dann mit einer begnügen mussten, die Dahlienblüten ihre Aufgabe, das kräftig-leuchtende Orange zu färben, einfach nicht übernehmen wollten und wir auf eine Mischflotte aus Krapp und Färberkamille ausweichen mussten, war es bunt und fröhlich und anregend und vielfältig. Ich muss gestehen, dass ich die kleinen Pannen, die mir das Leben so schenkt, recht gern mag. Fordern sie mich doch heraus, die Ruhe zu bewahren, MIT den Situationen zu gehen und aus jeder das möglichst Beste zu machen. Und das wiederum ist ein gutes Übungsfeld für größere und wirkliche Krisen.
Mit dem Wetter hatten wir es noch ganz gut – es war am ersten Kurstag vorwiegend sonnig oder zumindest trocken. Getröpfel von oben sorgte allerdings am Abend dafür, dass wir nicht lange mit den Trommeln am Feuer sitzen konnten.
Am zweiten Kurstag war es dann etwas feuchter, aber durchaus noch im Rahmen. Dass sich die Kursteilnehmerinnen nicht alle gleichzeitig ihre Farbproben nehmen, sondern sie nacheinander zugeteilt bekommen wollten, um nur ja nichts durcheinander zu bringen und auch später zu Hause noch den Durchblick zu haben, spricht für sie, brachte jedoch meine ohnehin deutlich verbesserungswürdige Zeitplanung komplett durcheinander und ließ mich zwischenzeitlich irre lachen. Hier schauen alle noch ganz entspannt, denn das war davor
Liebe Färberinnen, habt Dank für dieses farbenfrohe Wochenende! Am meisten freue ich mich darüber, Euch mit der Lust auf die Pflanzenfärberei angesteckt oder sie wieder neu entfacht zu haben. Auf dass die Welt immer bunter werde!
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Der nächste Kurs
“Mein pflanzengefärbter Regenbogen” (klick)
ist für den 05. und 06. Oktober 2013 geplant. Das ist ein schönes Datum, denn der Donnerstag vor dem Kurs ist ein Feiertag und das Wochenende bietet sich so für einen Kurzurlaub im schönen Nordwestmecklenburg im goldenen Oktober geradezu an. Wenn Du also einen der Kursplätze besetzen möchtest, schreibe eine Mail an jana.muchalski@web.de und schon stehst Du auf der Teilnehmerliste.