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Samstag, 29. September 2012

Indigo oder ein Stück vom Himmel

Schon vor längerer Zeit hatte ich mich für Ulrikes Indigo-Online-Färbekurs angemeldet und mich sehr darauf gefreut. Die einzige Küpe, die bei mir vor Jahren funktioniert hat, war eine Urinküpe nach einem Rezept aus Dorotheas Färbebuch. Ansonsten kam ich über blasses Babyblau einfach nicht hinaus. Allerdings habe ich jetzt erst – dank Ulis ausführlicher Anleitungen per Video und PDF – das dahinter liegende Prinzip verstanden. Ich wusste zwar, Indigo ist nicht wasserlöslich und die Färbungen funktionieren über “Reduktion – Oxydation”. Das war’s dann aber auch schon.

Aufgrund meiner vielen Baustellen kam ich innerhalb der Kurszeit leider nicht zum Färben. Jetzt, da mein Arm nach und nach wieder mehr belastet werden kann und soll, ich aber noch immer zu Hause bin, konnte ich es endlich wagen und die ersten Vergleichsfärbungen anstellen. Hier seht Ihr Stoff-, Garn-  und Faserpröbchen, die ich mit Hilfe der Hydrosulfitküpe färbte. Es war und ist eine Freude…

Vergleichsfärbungen Indigo Hydrosulfitküpe

…und wirklich faszinierend, wie unterschiedlich die verschiedenen Fasern die Blautöne annehmen.  Fast ein wenig, als würde das Indigo die Eigenart einer jeden Faser ganz besonders würdigen und zur Geltung bringen. Und weil es so schön ist, kommen nun noch ein paar Detailfotos…

Leinen Indigo Hydrosulfitküpe

Baumwollmull Leinen

Leinen Wildseide

Chiffonseide Wildseide

Wolle Leinen

Freitag, 28. September 2012

Herbst Tag- und Nachtgleiche

Das Gleichgewicht zwischen Tag und Nacht, dieser eine, nur kurz andauernde Moment der Ausgewogenheit – ein Anlass zu feiern. Der Herbst leuchtet mit aller Farbkraft, beschenkt uns mit Früchten und Blüten und Farben und besonderem Licht, bevor er sich später dem Nebelgrau ergeben wird. Dann gewinnt die Nacht an Zeit und Raum. Es wird jetzt schon später hell und deutlich früher dunkel.

Mitte Herbst Tag-und-Nachtgleiche

Wir Frauen trafen uns wieder bei Martina in Heidekaten, begaben uns nach der Begrüßung und der gemeinsamen Gestaltung der üppigen Mitte im Sinne von Dankbarkeit und Fülle auf einen Schwellengang oder medicine walk. (Dieses höchst wirksame Heilwerkzeug lernte ich im Mai dieses Jahres in Lübeck während des Seminares “Die Herzenskriegerin” mit Cambra Skade kennen. Dort erlebte ich meinen ersten Medizin-Gang und war tief berührt.)

Jede Frau ging mit ihrer Aufmerksamkeit kurz nach innen und fand dort ein persönliches Thema, in dessen Zusammenhang es gerade an Gleichgewicht mangelt. Mit der Fragestellung: Was ist hilfreich, um in die Ausgewogenheit zu kommen? übertrat jede Frau ihre gewählte Schwelle und ging für eine halbe Stunde allein und schweigend hinaus in die Natur, um symbolhafte Antworten zu bekommen. Antwort kann alles sein. Begegnungen mit Dingen, Menschen, Pflanzen, Tieren, Bildern, Situationen im Außen. Ebenso aber auch auftauchende Gedanken, Gefühle, Körpersensationen, Stimmungen, Erinnerungen im Innen. Wichtig ist, dass jede Frau ihren Weg auch zurück geht und zum Abschluss der Reise wieder die Schwelle übertritt. Jede Frau wurde fündig… Wir schlossen mit einer Runde an, in der die Erlebnisse geteilt werden konnten…

…und sangen ein Herbstlied.

Zu einem Fest gehören natürlich immer auch die kulinarischen Genüsse. Es gab rohköstliche Wraps…

Rohkost Wraps

…Bohnensalat von Yin-Yang-Bohnen, die am Vormittag noch in Utas Garten wuchsen…

Bohnensalat

…dampfende Kürbissuppe…

Dampfende Kürbissuppe

…Schmorgemüse mit Hackbällchen und Tomaten-Mozzarella-Basilikum-Oliven-Spieße…

Mozarella-Tomaten-Oliven-Basilikum-Spieß

…als Nachtisch getrocknete Ananas und ebenfalls rohkostliche gefüllten Zwetschgen…

Gefüllte rohe Zwetschgen

Bis zum nächsten Fest, Ihr lieben Frauen! Wir sehen uns zu Samhain. Dann ist das Jahr rund und wir sind einen ganzen Zyklus miteinander gegangen.

Donnerstag, 27. September 2012

Septemberblüten und herbstliche Leckereien

Mit diesen Fotos von den blühenden Blumen und Kräutern, die sich zur Zeit in unserem Garten zeigen, danke ich Euch für Eure vielen Worte, für das Mitschwingen, für das Teilen.  Und das ist nur ein Teil der Fülle des Herbstes, in Blumen und Worten…

Septemberblüten

Ich genieße die mir plötzlich zur Verfügung stehende Zeit, schreibe endlich wieder Morgenseiten, gehe viel spazieren, traf dabei wieder einmal eine frei und wild lebende Nandu-Familie…

Papa-Nandu mit 6 Kücken 21.9.2012 bei Ollndorf

…erfreue ich mich an höchster Farbkunst…

Brombeerblatt

…atme die aromatische Herbstluft ein, sammle, was die Natur gerade zur Verfügung stellt und spiele damit. Hier ein Mandala. Es lag nur für wenige Stunden auf unserer Terrasse, danach kam alles mit zum Jahreskreisfest der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche. Dort wurde es Teil unserer Gemeinschaftsmitte, doch dazu vielleicht später mehr…

Herbstmandala

Diese Äpfel…

Ollndorfer Spielplatzäpfel

…lagen unter dem Baum auf dem Ollndorfer Spielplatz. Ich nahm auch sie mit, denn – wie ich zu einem früheren Zeitpunkt feststellen konnte – sie sind köstlich. Kräftig, süß-säuerlich und würzig im Geschmack eignen sie sich besonders gut für Gewürzäpfel mit Knusperkruste oder auch ausgebackene Apfelringe.

Ausgebackene Apfelringe

Amselgesang = Brigitte steckte mich mit der Backlust an. Danke!

Gerade in diesem Moment blinzelt die Sonne ein wenig durch die graue Wolkendecke. Ich gehe ihr entgegen.

Himmel21

Freitag, 21. September 2012

Was mich beflügelt – was mich trägt…

Ich bin noch immer zu Hause und das ist gut so.

Himmel17

Und obwohl mein  Arbeitsunfall ein klitzekleiner war, ist er doch bedeutsam genug, mich innehalten zu lassen, zumindest mental (Unkraut jäten mit der anderen Hand geht...) (Meiner linken Hand geht es auch wieder gut, allerdings meinem Ellenbogen noch nicht so ganz. Er bekommt jetzt tägliche Reizstromgaben, die ich mit liebevoller Aufmerksamkeit anreichere…)

Himmel2

Der positive Nebeneffekt der Krankschreibung (Was für ein Wort!) = Pausenzeit ist der, dass ich meine Achtsamkeit schulen und meinen Alltag, meine Arbeit etc. hinterfragen kann. Und während ich das schreibe, denke ich gleichzeitig: Was für hochtrabende Worte! Achtsamkeit schulen… Alltag hinterfragen… Dabei geht es nun wirklich nicht darum, mehr Anstrengung in mein Leben zu bringen, sondern wieder mehr Leichtigkeit zuzulassen. Und ebenfalls gleichzeitig nickt die alles untersuchende Forscherin in mir (Ich winke Dir zu, Cambra.) und murmelt ihr weises Mantra: AHA – so ist es also gerade…

Himmel11

Weitere Gedanken: Meine Begeisterungsfähigkeit ist der Brennstoff, der mich durch das Leben trägt, mich beflügelt und mich so vieles lieben lässt – schöpferische Tätigkeiten und sinnliche Genüsse, Begegnungen mit Menschen und Tieren, Blumen und Bäumen. Mein größtes Potenzial ist meine Fähigkeit zu staunen und zu spielen, mich immer wieder überraschen zu lassen, im Alltäglichsten die Schönheit zu entdecken und zu würdigen. Oft stecke ich damit andere Menschen an. Und das liebe ich auch – begeistert gelebte geteilte Augenblicke!

Himmel7

Meine größten Stolpersteine hingegen sind die früh und tief verinnerlichten Grundüberzeugungen: “Ich muss Leistung bringen!” und “Ich muss es allein schaffen!”  Wenngleich mein Kopf verstanden hat, dass ich jederzeit “Stopp!” und “Nein!” sagen oder um Unterstützung bitten kann, heißt das noch lange nicht, dass dieses Wissen für  immer “in den Leib gesunken” und umsetzbar geworden ist. Mal gelingt es, mal nicht. Es ist der alte Tanz: Zwei Schritte vor und einer zurück…

Himmel5

Zyklisch gelebtes Leben. Mit Krisen- und Zweifelzeiten, mit geweinten Tränen und grummelndem Groll, mit Liebe, die das Herz überfließen lässt, mit einem Augenzwinkern und einem lauten Lachen, das aus dem großen Zeh kommt. Aktuell weine ich jedoch eher.

Himmel16

Und nein, ich brauche keine erhobenen Zeigefinger, wenn sich die alten Glaubenssätze in meinem Leben wieder einmal breit gemacht haben, denn Strenge mir selbst gegenüber habe ich genug. Ich brauche auch keine Ratschläge, denn wie heißt es so klug: “Ratschläge sind auch Schläge.” Was ich brauche? Ich brauche die liebevolle Würdigung dessen, was ist. Und zuallererst brauche ich das von mir selbst.

PS: Möge ich mich zu allen Zeiten daran erinnern, dass ich meinen Zeigefinger unten lasse und ungefragt keine Ratschläge erteile.

PPS:. …und prompt fallen mir zig Situationen ein, in denen ich anmaßend genug war zu glauben zu wissen, was für den- oder diejenige gut wäre. Ich will nachsichtig mit mir sein. Ich lerne.

Himmel9

PPPS: Momentan bin ich erschöpft. Die Müdigkeit ist so groß, dass ich mich – wie bei meinem medicine walk -  auf die, nach Ernte der Zuckerrüben frisch umgepflügte, weiche Erde legen, mich halten und tragen, von der Sonne wärmen lassen und einschlafen will. Und während ich schlafe, darf mir neue Energie zufließen…

Himmel13

Danke!

Freitag, 7. September 2012

Ausgebremst…

…hat mich das Leben und ich muss gestehen, nach dem ersten Schreck bin ich nun nicht besonders traurig darüber, denn es wurde mir alles etwas viel des Guten. Gestern stürzte ich in der Ergotherapiewerkstatt der Klinik und fing mich mit meiner Hand ab. Nun ist sie verstaucht – die arme Hand und ich bin krank geschrieben…

Ich mailte schon Corinna, dass ich es nur schade finde, dass ich die deutlichen Zeichen nicht ernst genug genommen habe und mit meinen inzwischen 46 Lebensjahren noch immer auf diesen besonderen Schubs angewiesen bin, der mich gewaltsam aus dem Rotieren hebt. Und Zeichen gab es wirklich genügend: Ich habe mich häufiger gestoßen, bin gegen Türen und Wände gerannt, wurde mit erhöhter Geschwindigkeit in der Ortschaft geblitzt, habe Dinge fallen lassen und vergessen. Das waren sie – die kleinen Winke, die mir bereits mehrfach zuriefen: SEI ACHTSAM!

...

Aber an etwas richtig Schönem kann ich Euch trotzdem noch Kleiner Winz 2 September 2012teilhaben lassen: Ich telefonierte nämlich mit dem kleinen Winz und in seiner Geräusche-Sprache erzählte er mir am Telefon, dass er auch mal wieder mit dem Auto nach Ollndorf kommen und trommeln will. (Er hat hier  inzwischen eine eigene kleine Djembe.) Seine Mama hat ihn fotografiert, während wir miteinander “sprachen”. Ist das Bild nicht zum Dahinschmelzen?

Euch eine gute Zeit!