Es war ein so wunderbares Fest, dass ich wieder einmal darin bestärkt wurde, wie GUT und HEILSAM es ist, mit einer geschlossenen Gruppe durch die Jahreszeiten zu gehen und sich so immer tiefer miteinander und mit den natürlichen Zyklen zu verbinden. Das Vertrauen darein wächst, dass es möglich ist, ALLES miteinander zu teilen. Ich danke Euch für die Offenheit, aber auch für das gemeinsame Schweigen in der Dunkelheit und zwischen den Beiträgen der Redestabrunde.
Vorab hatten alle Frauen folgende kleine einstimmende Email bekommen:
Liebe Frauen,
bald ist es so weit - die längste
Nacht und der kürzeste Tag des Jahres bringen den Wendepunkt und ganz
langsam das Licht zurück. Das Sonnenkind wird wiedergeboren. Es ist wie
beim Durchleben von Krisen - auf dem Punkt der tiefsten Tiefe warten Umkehr
und Veränderung auf uns. Die Natur hat all ihre Kräfte in die Wurzeln
zurückgezogen und auch, wenn es sich draußen noch nicht so anfühlt,
singt sie nun ihr stilles Winterlied. Die Vögel finden die letzten Äpfel
am Baum und die süßen Hagebutten. Die Sonne beschreibt einen
niedrigen Bogen und kaum ist sie aufgegangen, sinkt sie schon wieder
herab. Dafür erstrahlen die Sonnenaufgänge in beinahe mystischen Farben,
als wollte die Sonne ihre so geringe Zeit mit besonders viel
Morgenfarbe aufwiegen. Aber gleich ist es wieder dunkel. Wir Menschen
erhellen die Dunkelheit mit Kerzen und Lichterketten. Und gleichzeitig
ist es so heilsam, sich ab und an der Dunkelheit auszusetzen und in ihr
sich selbst zu begegnen. Bis zum 21. Dezember und darüber hinaus ist
noch genug Zeit, die Dunkelheit zu erforschen, zu schmecken, zu riechen,
zu lauschen, zu fühlen und die in ihr verborgenen Geschenke zu
entdecken.
Hier kommen die auf das Fest vorbereitenden
Alltagsaufgaben:
1.
Nimm' Dir jeden Tag fünf Minuten Zeit, in der Dunkelheit zu sitzen und
wahrzunehmen, was in Dir geschieht. Wenn Du magst, notiere Deine
Wahrnehmungen in Deinem Jahreskreisbuch.
2. Beschäftige Dich mit Deinem persönlichen Jahresrückblick. Hilfreiche Fragen findest Du im Anhang der Mail.
3.
Bereite ein minikleines feines Geschenk für eine Frau aus dem Kreis
vor. Vielleicht findest Du eine besondere Wurzel, einen Stein, einen
Text, eine Köstlichkeit aus Deiner Küche?
Und so lief unser Fest ab:
Bis alle Frauen eingetroffen waren, tranken wir Tee und aßen selbst gebackene Plätzchen nach den im Vorjahr erprobten und für köstlich befundenen Rezepten (KLICK). Danach wechselten wir den Raum, eröffneten die Mitte...
...räucherten uns ab und begrüßten alle unterstützenden Qualitäten.
Danach begaben wir uns auf eine Nachtwanderung, um uns der Dunkelheit in der Natur auszusetzen. Dabei durchwanderten wir - vorwiegend in der Stille - alle Habitate, die es hier in der Gegend gibt. Wir gingen über Wege aus dem Dorf hinaus, durchquerten ein Wäldchen, wanderten durch einen Hohlweg bis zu einem mit Robinien bewachsenen Hügel, durchquerten den Wald, blieben für eine Zeit bei einem Baum, gingen dann ins Tal der Maurine hinunter, überquerten das kleine Flüsschen auf einem Baumstamm, gingen den Berg hinauf, traten aus dem Wald auf die Wiese und gingen in die Weite, liefen über morastigen Grund und über ein Feld zurück zu einem Weg, der uns an anderer Stelle in das Dorf zurückführte. Der Halbmond schickte sein Silberlicht hinab und begleitete uns. Für eine Frau war es eine ziemliche Herausforderung, sie begegnete frühen Ängsten, konnte dann jedoch die Erfahrung machen, dass sie immer unterstützt wurde und dass ihr der Weg durch die Dunkelheit sogar Spaß zu machen begann. Durch die neue Erfahrung ließ sich die alte Angst auflösen. Daraus ergab sich ihr Motto für 2016 "Einfach machen!" Ist das nicht wunderbar!? Eine andere staunte darüber, dass sie keine Angst hatte. Viele genossen die Wanderung und fühlten sich in der Dunkelheit geborgen und gehalten.
Wieder zurück im Häuschen, setzten wir uns auch dort in die Dunkelheit. Irgendwann zündete ich die Gruppenkerze in der Mitte wieder an, jede Frau konnte in sich hineinspüren, wann es für sie an der Zeit war, sich mit einem Streichholz ihr ganz persönliches Licht zurückzuholen und sagen oder auch nicht, wofür es leuchten darf. Die Engel in allen Farben des Regenbogens, wovon Ihr einen oben im Bild seht, habe ich bei Ramona-Jademond (KLICK) gesehen und bei Yenene (KLICK) für unsere kleine Zeremonie gekauft. Später sangen wir das Lied der Spirale von Iria Schärer (KLICK). Anschließend teilte Jede in der Redestabrunde, was sie teilen mochte. Freude und Angst, Liebe und Genervtheit, Trauer, Schweigen, Ratlosigkeit und Dankbarkeit - alles hatte Raum. Dann war der Abend bereits so weit fortgeschritten, dass wir das geplante Gestalten unseres Jahresrückblickes jeder Frau später zu Hause selbst überließen und gingen stattdessen zu unserer Festtafel. Voller Dankbarkeit gaben wir von jeder Speise ein wenig auf ein Blatt und legten es in die Natur, um unsere Fülle zu teilen.
Und dann beschlossen wir, dass wir zur Sommersonnenwende im kommenden Jahr noch einen Schritt weitergehen und gemeinsam in der Natur übernachten werden. Danke, Ihr Frauen! Ihr seid wunderbar und ich bin sehr glücklich über unsere Runde und auch darüber, dass diesmal alle acht dabei sein konnten.
Wenn auch Du gerade im Rückzugsmodus bist, innehältst und Dein ganz persönliches Jahr Revue passieren lassen willst, kannst Du Dir meine Fragen zum Jahresrückblick HIER (KLICK) herunterladen.