Still ist es hier.
Ich mache es gerade wie die Robinien vor dem Haus. Alle Energien sind eher nach innen als nach außen gerichtet. Es ist eine ganz natürliche Bewegung, die geschieht, ohne dass ich sie mir vornehmen musste. Unterstützend wirkt jedoch, dass ich bis in das neue Jahr hinein Urlaub habe und viel schöpferische Zeit in der Werkstatt verbringe. Ich filze, sticke, spinne, stricke, werkele langsam und stetig vor mich hin und habe den Wunsch, Begonnenes (darunter auch einige Dinge, die schon länger liegen) zu Ende zu bringen. Außerdem erarbeitete ich mir neue Techniken und bereite die im nächsten halben Jahr stattfindenden Kurse vor. Dabei schweifen meine Gedanken und beschauen das vergangene Jahr. Es war ein gutes Jahr, für das ich sehr dankbar bin.
Durch die Reduzierung meiner Arbeitszeit in der Klinik von 40 auf 24 Stunden und die angenehme 3-Tage-Woche hatte ich genügend Regenerationszeit. Mein Leben fühlt sich freier und wilder an, als in den vier Jahren zuvor. Ich bin in meiner Kraft und war das ganze Jahr über gesund. Für diese Entscheidung und die vielen positiven Konsequenzen, die sich daraus ergaben, bin ich unendlich dankbar.
Häufig streife ich im Wald umher und genieße die ganz unterschiedlichen Stimmungen dort. Obschon ein Dezemberwald, mutet er mit seinem Nebel und dem fahlen Licht eher novemberlich an. Hört Ihr auch die Raben krächzen?
Oft sitze ich am großen Küchentisch vor dem brennenden Kamin und lese oder schreibe. Ich genieße die stille Zeit, die auch eine Zeit der Reflektion ist und schmerzhafte Themen einschließt. Ja, es ist auch Zeit, den eigenen Schatten zu begegnen.
JA zu sagen, im Sinne der Bejahung und Akzeptanz dessen, was ist, bekommt einen immer höheren Stellenwert in meinem Leben. Das heißt nicht, dass ich mit allem einverstanden bin. Vermutlich ist die Akzeptanz dessen, was ist, die Grundlage dafür, dass sich etwas verändern darf.
Eine meiner stärksten und schönsten Erfahrungen in diesem Jahr war meine fünftägige Draußenzeit und die Gewissheit, geborgen zu sein – auch im Sturm…