Mein Tag beginnt morgens und endet abends mit einem Spaziergang durch den Garten. Seitdem wir hier im Häuschen leben, ist mir die Kostbarkeit des Augenblicks bewusster. Gestern noch in Knospe, heute duftend blühend – die Mahonie… Gestern noch eine strahlende Tulpe, heute bereits verwelkt… Dazwischen liegt kaum mehr als ein Moment.
Einige Tage später Frost hatten dafür gesorgt, das das Tränende Herz teilweise erfroren war, der Riesenlauch die Blattspitzen eingebüßt hatte und die Sternmagnolie, die ich im vergangenen Jahr ob der Schönheit ihres schneeweißen Blütenflors “Braut” getauft hatte, braune Blütenspitzen bekam. Ebenfalls erfroren… Nur die jetzt blühenden Nachzügler sehen strahlend weiß aus. Wie heißt es doch gleich? Wer zu spät kommt, den belohnt das Leben.
Ich freue mich darüber, dass es den Schachbrettblumen bei den Rhododendren gefällt, dass der Frauenmantel üppig grünt, die rote Schafgarbe, die Färberkamille und die im vergangenen Frühling gepflanzten schwarzen Stockrosen gut wachsen. In diesem Jahr werden sie das erste Mal blühen. Von vier Pflanzen ist eine eingegangen, eine zweite ernährt mit ihrem Blattwerk eine gefräßige Raupe. Jetzt müssen nur noch die Dahlien in die Erde und dann gilt es Daumen drücken, dass sie schneller wachsen, als die Schnecken fressen können.