Inzwischen liegt die erste Arbeitswoche hinter mir und ich bin wieder richtig zu Hause gelandet. Jetzt kann ich die Tage in der Schweiz und die anschließenden in Frankreich Revue passieren lassen...
Hier der schon fast obligatorisch zu nennende Kreis der gesponnenen Effektgarne...
Und hier einige Stränge ein wenig näher...
Auch wenn das natürlich die sichtbaren Ergebnisse des Kurses sind, zähle ich persönlich noch viel mehr dazu. Am bedeutsamsten sind für mich nach wie vor die Begegnungen mit den unterschiedlichen Frauen. Auch diesmal. Allerdings irritierte mich der erste Tag etwas... Wir neun Spinnerinnen saßen im großen Raum des Kirchgemeindehauses an unseren Spinnrädern, umgeben vom auch schon obligatorischen Materialbüfett. Vor den großen Fenstern eine blühende Wiese, die zugegebenermaßen kaum Aufmerksamkeit bekam ;)
Jede Frau suchte sich ihre Technik der Effektgarnspinnerei aus, wählte die dazu passenden Spinnfasern und machte sich an die Arbeit.
Es war recht ruhig, alle Frauen aufmerksam, freundlich, höflich, zuvorkommend und meistens ihrem Spinnrad zugewandt. Je älter der Tag wurde, umso irritierter wurde ich. Irgendetwas war anders... Bis mir klar wurde, was es war, musste erst der Abend anbrechen, brauchte ich den nächsten Morgen und immerzu dachte ich an Euch Frauen. Es fiel mir einfach schwer, Euch "zu spüren".
Nun bin ich froh, am nächsten Morgen gleich erzählt zu haben, wie ich die Situation empfand, denn vermutlich hätte sich ansonsten nicht so eine lebendige Diskussion zur Mentalität der Schweizer und der Deutschen entsponnen. Nun ja, die Deutschen kamen nicht unbedingt gut dabei weg, aber das war die Sache wert ;) Wirklich spannend, wie unterschiedlich Menschen sein können, die in Nachbarländern leben! (Auch wenn uns allen sicher klar ist, dass man nicht einfach verallgemeinern kann und es überall "solche und solche" gibt...) Aber es stellten sich auch Fragen wie "Was zeige ich von mir?" oder genauer "Was darf und was will ich zeigen?", "Dürfen auch negativ bewertete Emotionen wie Ärger, Trauer, Angst oder Unsicherheit mit "fremden Menschen" geteilt werden?"
...
Jedenfalls war jetzt das (oder vielleicht eher mein) Eis gebrochen, es wurde jede erdenkliche Technik ausprobiert (gut, nur so viele, wie die bei zwei Tagen begrenzte Zeit erlaubte), zwischendurch aßen wir die mitgebrachten Leckereien, tranken Kaffee und futterten Süßes...
Zum Abschluss wurde so manches Alltagsgarn mit Merkwürdigkeiten aus der Restekiste aufgepeppt. Selbst Flaschenbürsten waren unter den Ergebnissen ;) Es wurde bunt und bunter, sogar auf Mirjams Kopf... Wo das wohl geendet wäre, wenn der Spinnkurs eine Woche gedauert hätte? Es macht Freude, sich das auszumalen!
Dieser spinnerte Kurztrip endete jedenfalls (nachdem ich so viel Hilfe beim Aufräumen und Einpacken hatte wie noch nie - sympathische Schweizer Frauen halt! DANKE!)) bei einem von Jasmin entdeckten Wunder...
Was das war? Das bleibt geheim. Auch mir ;) Eine meiner größten Freuden war übrigens Dein Satz, Evelyne: "Jetzt werde ich nur so zur Freude spinnen!"
Ich grüße Euch von Herzen und danke Euch für diese Erfahrung!