Donnerstag, 30. Juli 2009

In den Feierabend segeln...

...durften Rainer und ich am Montag ganz spontan. Als wir - im wahrsten Sinne des Wortes - ablegten, brannte die Sonne noch heiß vom strahlend blauen Himmel. Langsam und fast unmerklich bildeten sich feine Schönwetterwölkchen...

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...und schufen einen sanften Übergang zum Einbruch der Dämmerung. Die Sonnenstraße auf dem Wasser funkelte und glitzerte in ihrer natürlichen, vergänglichen Pracht. Im Hintergrund die Silhouette von Schwerin - links das Schloss, rechts mittig der Dom.

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Ich habe es genossen, Sonne und Wind auf der Haut zu spüren, bäuchlings auf dem Segelboot zu liegen, mich schaukelnd tragen zu lassen und für den Moment alles Ungelöste und Schwierige loslassen zu können. Danke, Hein!

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Hier Heins aktuelle künstlerische Arbeit:

Freitag, 24. Juli 2009

Sockenstrick und Bettelei ;)

 Socken Opal und DrachentigerDrachenwolle Sockentiger

Socken stricke ich eigentlich immer und überall, bevorzugt als Beifahrerin im Auto oder in Wartezeiten. Und da passierte mir vor ein paar Tagen folgende Begebenheit: Ich stand auf der Straße und wartete auf meinen Kollegen, der mich zur Arbeit abholen wollte. Wie üblich strickte ich im Stehen an einer Socke. Das Knäuel hatte ich im vor mir stehenden Korb. Leute spazierten vorbei und warfen einen erstaunten Blick dort hinein. Ich wunderte mich ein wenig, ließ mich jedoch nicht beirren und strickte weiter. Da kam ein Mann auf einem Fahrrad, hielt an und fragte, ob sich das lohnen würde... Dachte er doch tatsächlich, dass ich mir mit öffentlichem Stricken Geld verdienen wollte. Und so erklärten sich auch die Blicke der anderen Vorbeiläufer...

Zu den Socken: Alle im Rippenmuster und mit der lochlosen verkürzten Ferse nach Brigitte Gsänger in Größe 36/37, der Allroundgröße in unserer Familie (Tochter und Schwestern und Nichte und Neffe und ich selbst...)

Das erste Paar ist ONline Supersockenwolle, die Cecie mir schenkte, die anderen beiden sind Sockentiger aus dem Drachenhort.

Dienstag, 21. Juli 2009

Von Hand für die Wand...

Dieser nass gefilzte Wandteppich mit den Endmaßen 0,80 x 1,25 m ist schon einige Zeit fertig und bereits umgezogen. Er war mein Geburtstagsgeschenk für einen Kollegen, den ich besonders mag und heißt wie er: MARIUSZ. Wandteppich Mariusz

Sonntag, 19. Juli 2009

Schilfblüten und Pflaumenrinde...

Bei strahlendem Sonnenschein und nur leicht bewölktem Himmel fand ich meine diesjährige Stelle zum Sammeln von Schilfblüten, hatte aber leider keine Zeit und musste die Ernte auf einen anderen Tag verschieben. Am Rand eines Grabens, der ein Maisfeld säumt, war es auch relativ gut zugänglich.

Schilf in Blüte

Und obwohl es am Freitag in Strömen regnete, entschied ich mich zur Ernte, denn erfahrungsgemäß enthalten die Blüten den meisten Farbstoff BEVOR sie sich ganz geöffnet haben. Vor dem Aufblühen hieß JETZT...

Schilf im RegenSchilfblüten ErnteSchilfblüten Ernte 2

Nun müssen die Blüten zwar ein wenig länger trocknen, aber der richtige Sammelzeitpunkt ging diesmal nicht an mir vorbei. Für alle Neugierigen, die sich das schöne Schilfblütengrün nicht vorstellen können, ist HIER ein rückblickender Vorgeschmack.

Außerdem zerkleinerte ich einen Teil der Pflaumenrinde, die bei meinem Workshop bei SkulpTOUR anfiel und weichte die Rindenstückchen in Wasser ein, damit sich der Farbstoff beim späteren Färben gut löst.

Rinde PflaumeRinde Pflaume zerkleinert eingeweicht 

Montag, 13. Juli 2009

Färberkamille

Auch wenn ich zur Zeit nicht zum Färben komme, habe ich mir einen Vorrat an Färberkamille anlegen können.

Färberkamille

Erfreulicherweise dachten sich die planenden Buga-Köpfe schon im vergangenen Jahr, dass es fein wäre, wenn auch die Straßenmittelstreifen in sattem Gelb leuchten und die Buga-Besucher strahlend willkommen heißen würden. Hier die Tochter- und Schwesterunterstützung bei der Ernte...

Färberkamilleernte Nina

Färberkamilleernte Katja

Und hier die inzwischen getrockneten Blüten...

Färberkamille beim Trocknen

Samstag, 11. Juli 2009

Fühlen, spüren, sich erinnern...

Vor zwei Wochen fand das jährliche Wiesenfest statt - eine Veranstaltung von Sozius und dem Augustenstift Schwerin. Ich war mit einem Informationsstand zum Thema "Spinnen"  vertreten, weil ich mir vorstellen konnte, dass viele der dort betreuten Senioren mit dem alten Handwerk einige Erinnerungen verbinden. Die Besucher konnten von der noch ungewaschenen Rohwolle, über die gewaschene und kardierte Wolle, das Singlegarn, den Zweifachzwirn, die Maschenprobe und das fertige Strickstück alle Arbeitsschritte von Schaf zum Pullover betrachten und befühlen.

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Zur Freude der Kinder - sie kardierten sich lange Rauschebärte -  hatte ich eine  Kardiermaschine dabei. Außerdem gab es einen Spinnplatz zum Ausprobieren und viele, viele Fühlproben tierischer und pflanzlicher spinnbarer Fasern.

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Nicht nur Senioren, sondern auch die betreuenden Begleiter befühlten die Wolle, erinnerten sich und erzählten von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen... Eine Frau erzählte z. B., dass sie nach dem Krieg Watte versponnen und aus dem Garn Unterwäsche gestrickt hatte. Ein anderer Mann sprach von einem kleinen Familienbetrieb rund um das Schaf. Er war eher traurig darüber, dass die Handwerkskünste in der heutigen Welt so gering geschätzt werden. Selten bin ich auf eine so schöne Weise mit soooo vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch gekommen. Die Effektgarne, die ich zur Ansicht dabei hatte, lösten einiges Erstaunen aus und der Spinnplatz neben meinem war beinahe immer besetzt. Viele Kinder, aber auch Erwachsene spannen ihren ersten Faden.

Und hier eine besonders berührende Begebenheit: Eine sehr alte Frau im Rollstuhl wirkte abwesend und wie in einer eigenen Welt. Als die jugendliche Betreuerin ihr eine Flocke ungewaschener Rohwolle in die Hände gab, huschte ein Hauch des Erinnerns über ihr zerfurchtes Gesicht und sie kam für einen Moment zurück...

Mittwoch, 8. Juli 2009

Pommern-Riese

Dieses Wölkchen aus gewaschener und zweifach kardierter Pommernwolle habe ich inzwischen zu meinem ersten Riesen versponnen. Pommernwollke

"Riese" meint: Alles zu einem Strang... Zum Spinnen bot sich das Moswolt an; schließlich haben die Spulen eine Kapazität von bis zu 300 Gramm. Verzwirnt habe ich anschließend auf dem Country-Spinner von Ashford. Zum Wickeln des Stranges nutzte ich den Ashford-Scherrahmen, das Fassungsvermögen meiner Kreuzhaspel reichte natürlich nicht aus. Wieviel Garn können Schirmhaspeln eigentlich aufnehmen?

Da die Wolle dieser Rasse nicht wirklich zu den Kuschelfasern zählt, habe ich sie im halblangem Auszug besonders weich ausgesponnen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr die jeweilige Spinntechnik die anschließende Haptik des Garns beeinflussen kann.

Pommernriese 4Pommernriese 3Pommernriese 2