Donnerstag, 28. Mai 2009

Filzfest Lenzen

Bevor ich morgen zum 2. Leipziger Wolle-Fest fahre, einige Worte zum Filzfest in Lenzen.

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Eigentlich könnte ich diesen Eintrag auch  BEGEGNUNGEN nennen... Wenn ich an den vergangenen Samstag zurückdenke, waren es neben der schöpferischen und freundlich-friedlich-lebendigen Atmosphäre die zwischenMENSCHlichen AugenBLICKe, die das Filzfest in Lenzen  für mich ganz persönlich bedeutsam machten. 

Herzliche und fröhliche Grüße an mein Lieblingskunden-Paar, tröstende Grüße an die Samojeden-Farbverlaufswolle-Liebhaberin, die leider leer ausging, da die Wolle schon eine neue Besitzerin gefunden hatte (Winke Franziska!), ganz liebe Grüße an Stini und Katja (Danke für den umwerfenden Überraschungsbesuch!), dankbare Grüße auch an den Wolle seiner Ouessant-Schafe vorbei bringenden Küchenchef, die Kleinkramtäschchen kaufende Koreanerin und ihren kritisch-skeptischen deutschen Freund... Auf diese Weise könnte ich jetzt eine ganze Seite füllen. Vom umfangreichen Programm habe ich leider wenig mitbekommen, weil der eigene Stand schon eine Menge "Haltekraft" hat. Fotografiert habe ich auch kaum, was schade sein mag, mich aber überfordert hätte. Es gab so viel wahrzunehmen, zu sehen, zu fühlen und das wollte ich ganz unmittelbar tun... Allerdings hätte ich Euch schon gern die hohe Kunst einiger Filzerinnen gezeigt, z. B. die Bilder und Lampen in Naturtönen von Angela Schlieper mit ihrem feinen Blick für Fläche, Linie und Spannung, auch die phantastisch gearbeitete Filzmode von Martina Zinkowski und phantasievolle, ganz eigene Taschen, Bilder und Objekte von Antje Spychay...

Um nicht unter Reizüberflutungsstress zu geraten, hatte ich mein Moswolt dabei, an dem auch die 11jährige Mieke ihren ersten Faden spann und mein Neffe Fabian eine große Spule füllte.

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Zusammenfassung: Schön war's und gern bin ich auch im nächsten Jahr wieder dabei! Danke an die Organisatoren und fleißigen Helfer, ohne die das Gelingen eines solchen Events unmöglich wäre.

 

Freitag, 22. Mai 2009

Nunofilzschals und FirleTanz

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IMG_6792IMG_6934 Die Nunofilzschals anzufertigen, hat mir besonders viel Freude gemacht. Dafür habe ich Chiffonseide und Vorfilz eingefärbt, aber auch Wolle aus dem Kammzug bzw. Vlies und Garne/Fäden verarbeitet. Die ganz einfachen Farbverlaufskleinkramtäschchen hingegen waren eher eine Fleißarbeit.

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Montag, 18. Mai 2009

Der fliegende Teppich

Fabian und der fliegende Teppich 1

Dieser Teppich ist ein wirklich wildes Ding und aufgrund seiner Unberechenbarkeit mit Vorsicht zu genießen. Vermutlich braucht er noch ein wenig, bis er seine Fabian und der fliegende Teppich 3wahre  Bestimmung gefunden hat. Anfangs wirkte er trotz der energievollen Farben eher ruhig und lud Fabian zum stillen Verweilen ein.

Dann begann Fabian und der fliegende Teppich 2er seine verspielte Seite zu zeigen und ließ Fabian einbeinig durch die Luft fliegen, bevor es so richtig zur Sache ging. Siehe oben...

Gedacht war er eigentlich als Wandteppich, aber manchmal entwickeln die Dinge ein Eigenleben... Er wird mich - sicherheitshalber eingerollt - am kommenden Samstag auf das 18. Filzfest in Lenzen begleiten. Und was ich noch im Gepäck haben werde, zeige ich nach und nach...

Technischer Nachtrag: Den Teppich habe ich ausschließlich nass gefilzt. Das tragende Material ist Steinschaf-Lammwolle im Vlies. Gestaltet habe ich mit Australmerino, handgefärbtem Vorfilz, schwarzen Wollfäden und weißen Baumwollfäden.

Größe: 100 x 56 cm

Donnerstag, 14. Mai 2009

SkulpTOUR - Ein Rückblick

Diese Skulptur aus Pflaumenholz mit dem Titel UMARMUNG ist mein sichtbarstes, aber keineswegs das einzige Ergebnis unserer aktiven  Urlaubswoche bei SkulpTOUR.

Dreimal fertig

Draufsicht

Auf dem unteren Bild sah das Holzstück, das ich mir aus dem umfangreichen Holz-Fundus aussuchte, noch recht unscheinbar aus und brauchte viele, viele Stunden intensiver Zuwendung... Ich arbeitete vorwiegend mit Stecheisen und Klüpfel, aber auch die Flex und eine elektrische Feinsäge durften an das Holz. Nach der Formgebung wurde geglättet - Raspeln, Zieheisen und Schleifpapier kamen zum Einsatz.1 Ausgangsmaterial

Zu den anderen Ergebnissen der Woche zähle ich eine Vielzahl kleiner, ganz wundervoller Momente... Mein tägliches frühmorgendliches Joggen durch die mir unbekannte Gegend, Sonnenaufgänge und Glockengeläut auf dem Berg mit dem Blick auf die ganze Stadt, ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit allem, der mittägliche Zehnminutentiefschlaf und der anschließende Espresso von Gaby, die kurze Begegnung mit Roland Köpfer (ein in sich ruhender, stille Heiterkeit ausstrahlender, mir sehr sympathischer Mann), die genauso kurze Begegnung mit einem von ihm geschaffenen, noch unvollendeten Eiben-Kunstwerk, das auf Anhieb mein Herz eroberte, Karlheinz liebevoll von seinen "Babys" sprechen zu hören (er meinte die Ausstellung vieler Teilnehmerkunstwerke im Kuhstall anlässlich der offenen Tür-Tage), von Gaby zubereiteter Spargel mit Kochkäse, das Geburtstagsständchen eines Sprossers, die besondere Glückwunschkarte mit Babyschuhen, der Winzlingskuchen mit dem einen Licht und die Umarmungen zu meiner Geburt (ich hatte das Formular versehentlich mit dem 06.05.2009 anstatt 1966 ausgefüllt)...

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Jedenfalls war die Woche im Nu vorbei und der besonders schnelle Flug der Zeit ist ein sicheres Indiz für Lebendigkeit, Echtheit und Genuss... Deshalb auch an dieser Stelle ein ganz herzliches DANKE an Karlheinz und Gaby für die Projektidee, für das Zurverfügungstellen des sicheren "Spielraumes", die herzliche Atmosphäre, das kulinarische Rundumverwöhnen, die Unterstützung, das Gelassenwerden, die Akzeptanz, das Lachen. Ein DANKE auch an Elke, Helmut und Rainer.

1,2. sechs

Es war schon erstaunlich, wie schnell ich mich als Teil dieser kleinen Gruppe fühlte und so etwas wie eine "gemeinsame Identität" wahrnahm. Elke ließ mich an einen zarten bunten tropischen Schmetterling denken, auf dessen Flügeln die Kämpfe des Lebens Spuren hinterließen. Spätestens wenn ich die hessische Mundart höre, wird das Original Helmut mit seinem ganz speziellen Humor in meinen Gedanken sein. Tränen habe ich lachen müssen!!!

SkulpTOUR Mai 2009

Bereits am Sonntag zu den Tagen der offenen Tür betraten wir erstmals den Boxheimerhof, auf dem sich Dr. Karlheinz Köpfer und seine Frau Gaby eingemietet haben. Mit ihrem Projekt SkulpTOUR gehen sie in diesem Jahr bereits in die dritte Saison. Karlheiz war in seinem „ersten Leben“ Manager und Geschäftsführer, der mit Zahlen jonglierte und nach einem beruflichen Einschnitt mutig genug war, zur eigenen Identität eine weitere Facette hinzuzufügen. Er gab dem Schöpferischen in ihm eine lautere Stimme und wendete sich dem Holz zu. Aus dem Gedanken „Was mir gut tut, muss eigentlich auch anderen gut tun…“ entstand die Idee zu SkulpTOUR. Als wir am letzten Abend auf dem Heppenheimer Marktplatz in der Kneipe saßen und ich Karlheinz zuhörte, berührte mich am meisten das Wunder, das aus seinen Augen sprach. Ja, über die Arbeit mit einem Material (Welchem auch immer!?) begegnen die Menschen sich selbst und als Anleiter/Begleiter kommt man unweigerlich den Menschen nah. Dabei sind sowohl das Material als auch der schöpferische Prozess die Katalysatoren, die tiefe (Selbst-)Begegnung ermöglichen. Wer also Lust hat, sich etwas wirklich Gutes zu gönnen, dem kann ich aus ganzem Herzen einen Besuch bei SkulpTOUR empfehlen. Übrigens sind solche Grundannahmen wie "Ich bin nicht kreativ!", "Ich hab keine Ahnung von Holz!", "Mir mangelt es an Ideen!" keine wirklichen Argumente, die eine SkulpTOUR-Zeit verhindern sollten... Das Holz und Karlheinz sind auf Eurer Seite und unterstützen Euch beim Finden des eigenen Kunstwerkes, das längst schon im Holz auf Euch wartet. Und um Euch so richtig Lust zu machen, hier noch ein "kleiner" Bilder-Exkurs:

2 Entrinden

Natürlich hat die Färberin in mir sich über das schöne Material gefreut und die Pflaumenholzrinde gesammelt.

2.1. Färbematerial Rindenbast

Rainers Pflaumenholzwurzel vor der Bearbeitung... (Nebenbei bemerkt - wir verarbeiteten unabhängig voneinander beide Pflaume vom gleichen Baum...)3 Ausgangsmaterial Rainer4 Formfindung

Lagebesprechung, Einweisung und in Aktion:

1.1. Karlheinz und ElkeTag 1 (10)Tag 1 (23)Tag 1 (31)IMG_6648Tag 3 (16)

Genauso wichtig wie die Arbeitsphasen sind genügend und erholsame Pausen. Wir wurden von Gaby auf's Köstlichste mit Frühstück, Mittagessen und Kaffee und Kuchen versorgt.

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Und hier einige Impressionen unserer wilden oder bereits gezähmten Holzschönheiten in unterschiedlichen Verarbeitungsstadien...

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6 Formfindung

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Performance Helmut oder "Eine Eichenwurzel wird zur Lampe"...

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Tag 3 (8)

Tag 4 (46)

Tag 4 (65)

Tag 4 (63)

Tag 4 (64)

Unser Holz am letzten Tag:

Tag 4 (89)

Tag 4

Tag 4 (81)  Tag 4 (85)

Tag 4 (78)

Samstag, 2. Mai 2009

Auf leisen Sohlen...

...aber keineswegs  barfüßig, sondern gut bestrumpft, bin ich in eine internetarme Zeit davongeschlichen, aus der ich heute nur ganz kurz auftauche, um mich hochoffiziell in den Urlaub abzumelden, den Rainer und ich bei Dr. Karlheinz Köpfer und SkulpTOUR - creative wood working verbringen werden. Vorher gibt's jedoch einige Sockenfertigungsbilder... Den bunt gesprengselten Kammzug nannte ich "Konfetti". Verarbeitet haben jedoch weder Garn noch Socken irgendetwas mit "Konfetti" zu tun. Nichtsdestotrotz...

Konfetti verstrickt

Konfetti KnäuelKonfetti SingleKonfetti Kammzug

Einen Superwash-Kammzug mit Nylon-Beimischung bekam ich von Ingrid und Martina geschenkt und färbte ihn so...

Kammzug Superwash Nylon gefärbt

Hier versponnen und zum Zweifachzwirn verarbeitet:

Sockenwolle handgesponnen Superwash Nylon

Und verstrickt:

Färbe-Spinn-Stricksocken 1  Euch wünsche ich einen wundervollen Wonnemonat Mai! (Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt OHNE Spinnrad und textile Vorhaben verreist bin...)